Streik im privaten Busgewerbe in Rheinland-Pfalz

Die Woche startet für viele Pendler mit einer bösen Überraschung. Ohne Vorankündigung haben die Busfahrer des privaten Omnibusgewerbes in Rheinland-Pfalz heute Morgen ihre Arbeit niedergelegt. Und das gleich für eine ganze Woche – landesweit.

Der Busbahnhof in Worms ist ungewohnt leer. Hier fahren bis Sonntagabend nur wenige Ersatzbusse. Und so wie hier sieht es in vielen Teilen von Rheinland-Pfalz aus. Bei einer Urabstimmung haben über 99 Prozent der ver.di-Mitglieder im privaten Busgewerbe für einen Streik gestimmt. Dieses Ergebnis teilt die Gewerkschaft heute Morgen mit. Der Streik beginnt unmittelbar danach. Für viele Pendler ein großes Problem.
Josef Kiefer
„Bin auf dem Weg ins Krankenhaus und da war in Alsheim Schluss. Keine Information, gar nichts.“
Rene Karden
„Es ist nichts Neues. Und dennoch finde ich es unmöglich.“
Andreas Graber
„Mittlerweile nervt es echt. Die müssten sich jetzt langsam mal einigen. Weil das kann so nicht angehen.“
Auch die Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz kann für die harten Streikmaßnahmen nur wenig Verständnis aufbringen.
Heiko Nagel, Arbeitgeberverband Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz
„Man versucht ja hier mit der Brechstange augenscheinlich seitens der Arbeitnehmervertretung hier das Optimum herauszuholen und verkennt in vielen Bereichen die Realität.“
Die Verhandlungen zwischen ver.di und der VAV blieben bisher erfolglos. Die Gewerkschaft fordert für die Busfahrer einen angemessenen Inflationsausgleich.
Marko Bärschneider, Verhandlungsführer ver.di
„Die Kolleginnen und Kollegen haben ein Anrecht darauf, einen Ausgleich ihrer Inflation zu erhalten. Und es kann ja nicht angehen, dass andere zu recht diesen Inflationsausgleich – auch in Fahrbetrieben – bekommen und unsere Kolleginnen und Kollegen sollen hier mit 2,5 Prozent abgespeist werden.“
Der Verhandlungsführer der VAV kritisiert, dass sich ver.di zu sehr auf die 2,5 Prozent Inflationsausgleich für die Fahrer fokusiere und große Teile des vorgelegten Angebots ignoriere.
Heiko Nagel, Arbeitgeberverband Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz
„Also wir haben ein vielschichtiges Angebot unterbreitet, wo alle Beschäftigtengruppen in Rheinland-Pfalz in den privaten Busunternehmen bedacht werden. Und da sind in unserem Angebot Lohnzuwächse von teilweise über 500 Euro entsprechend mit unterbreitet. Für den ÖPNV-Fahrer haben wir tatsächlich nur die 2,5 Prozent anbieten können, weil die Verkehrsverträge nicht mehr zulassen.“
Für Donnerstag hat ver.di zu einer Kundgebung vor dem rheinland-pfälzischen Finanzministerium aufgerufen. Dort wollen die Busfahrer auch für eine Änderung der Verkehrsvertäge demonstrieren, damit ihnen endlich ein höherer Inflationsausgleich gezahlt werden kann.