Streik im öffentlichen Nahverkehr

Und wieder ein Streik! Nach dem Flughafen-Sicherheitspersonal gestern und den Lokführern vergangene Woche haben heute die Angestellten im ÖPNV ihre Arbeit niedergelegt. Die bundesweit rund 90.000 Beschäftigten haben dafür gesorgt, dass Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen heute fast im gesamten Land stillstanden.

Mainz Hauptbahnhof heute Morgen. Deutlich weniger los als sonst. Leere U-Bahnsteige auch in Frankfurt. In der Region Trier fällt wegen des Streiks an manchen Schulen der Präsenzunterricht aus. Der Streik im öffentlichen Nahverkehr hat einige Fahrgäste kalt erwischt.
Abelina Schaller, Studentin
„Ich habe halt der App vertraut, da steht drin, dass die Straßenbahnen fahren, deshalb war ich jetzt ein bisschen unvorbereitet.“
Michel Esch, Auszubildender
„Und jetzt stehe ich hier. Jetzt kann ich mir ein Taxi nehmen aber das kostet mich hin und zurück fast 100 Euro, das kommt nicht in Frage. Jetzt bin ich der Gelackmeierte.“
Frust bei den einen, anderen bringt der Tag ein gutes Geschäft.
Volker Haschke, Taxifahrer
„Also für uns ist es vielleicht nicht schlecht, dass wir was in die Tasche kriegen.“
Attila Sar, Taxifahrer
„Bis jetzt läuft ganz gut. Wenn Bahn und Bus streiken ist’s gut für uns aber trotzdem für die Leute denke ich ist es schlecht.“
Schlechte Arbeitsbedingungen nennen Bus und Bahnfahrer heute auch als Grund für ihren Ausstand. Statt eines Fahrplans folgen sie dem Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di. Rund 3.000 Beschäftigte versammeln sich am Vormittag auf der Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden.
Kurt Deutsch, Busfahrer
„Ich fahre seit über 30 Jahren Bus, hat sich so ins Negative verändert, obwohl der Beruf so interessant und schön ist. Aber es muss sich wieder verbessern und nicht nur der Abbau von Fahrern und Geld einsparen und die Zeiten zu verlängern, was Personal angeht.“
Anna Migula, Busfahrerin
„Viele Busfahrer haben ihre Familie wegen unserem Beruf verloren weil wir haben verschiedene Schichten, keinen Sonntage und Feiertage frei, und das ist sehr schwer.“
Ver.di fordert für die Beschäftigten die untersten drei Entgeltgruppen zu streichen. Berufseinsteiger würde so monatlich rund 200 Euro mehr verdienen. Die Wochenarbeitszeit soll außerdem auf 35 Stunden verkürzt werden.
Jochen Koppel, Verhandlungsführer ver.di Hessen
„Wenn man sieht, dass die Fahrer teilweise 14, 16 Stunden Bus fahren und vier Stunden Pause haben und die vier Stunden nicht bezahlt bekommen, dass die Überstunden schon fest in Dienstplänen eingeplant sind und so weiter. Der Katalog hat ja 20 Sachen und die werden wir dann alle mal mit dem Arbeitgeber besprechenn aber der hat ja gleich gesagt: ‚Das können wir gar nicht machen‘.“
Die Arbeitgeber bezeichnen die Forderungen als unverhältnismäßig. Für den städtischen Busbetreiber in Wiesbaden würde sie über 12 Millionen Euro mehr an Personalkosten bedeuten
Marion Hebding, Geschäftsführerin ESWE Verkehr
„Der Forderungskatalog von ver.di Hessen ist schon der Umfangreichste. Und da ist natürlich jetzt ein Verhandlungspaket mit elf Forderungspunkten, die sich auf jeden Fall finanziell deutlich auswirken werden, kaum stemmbar für Kommunen und Arbeitgeber.“
Attraktive Arbeitsbedingungen – ein Punkt, den wohl Arbeitnehmer und Arbeitgeber unterstützen. An Rosenmontag verhandeln beide Seiten weiter.
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Und morgen wird es eine weitere Demonstration geben. Mit bis zu 2.000 Traktoren wollen Landwirte am Frankfurter Flughafen gegen geplante Agrarkürzungen protestieren. Der Flughafenbetreiber Fraport bittet Passagiere, frühzeitig und wenn möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und ausreichend Zeit einzuplanen.