Star-Autor Rushdie auf der Frankfurter Buchmesse

Seit heute Nachmittag hat die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten nicht mehr nur für Fachbesucher, sondern auch für das allgemeine Publikum geöffnet. Kurz vorher trat ein Schriftsteller auf, dessen Namen wohl die meisten wohl schon mal gehört haben: Salman Rushdie – Autor der „Satanischen Verse“. Für dieses Werk wurde er vor fast 35 Jahren vom geistigen Oberhaupt der Iraner mit einer Fatwa – dem islamischen Todesurteil – belegt. Am Sonntag erhält Salman Rushdie in der Paulskirche den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Er ist nicht nur Preis– sondern auch Sympathieträger: Trotz seines jahrzehntlangen Lebens im Untergrund und in ständiger Gefahr scheint Salman Rusdhie seinen öffentlichen Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse zu genießen. Schnell wird klar: Der 76 Jahre alte Autor ist ein Mann, der trotz aller Umstände nie seinen Humor verloren hat.
Salman Rushdie, Schriftsteller
„Ich habe eine großartige Zeit hier. Ich verbringe sie ausschließlich mit Journalisten.“
Das Meet-and-Greet mit Salman Rushdie findet unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Gerade mal ein Jahr ist es her, dass Rushdie auf einer Podiumsdiskussion wie dieser an einer Universität in Pennsylvania von einem muslimischen Attentäter mit einem Messer angegriffen wurde. Dabei verlor er sein rechtes Auge – und beinahe sein Leben: In einer fast neunstündigen Notoperation flickten ihn die Ärzte wieder zusammen. Dass er trotz alldem nie seinen Lebensmut verloren hat, ist nur ein Grund dafür, dass ihn der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit dem diesjährigen Friedenspreis auszeichnet.
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin Börsenverein des Deutschen Buchhandels
„Wir ehren Salman Rushdie, kurz gesagt, für seine lebensbejahende Art – und für die vielen tollen Geschichten, die er in unser Leben gebracht hat.“
Rusdhie bekommt den Preis in einer Zeit, in der muslimischer Fanatismus verstärkt eine Rolle zu spielen scheint und alte Konflikte wieder aufbrechen. Auch deshalb bedeute ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels eine Menge.
Salman Rushdie, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
„Es ist ein enorm wichtiger Preis. Jeder, der irgendwie in der Welt der Literatur zu Hause ist, kennt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Es ist einer der wichtigsten Preise, die es gibt. Einige der ehemaligen Preisträger sind meine Freunde. Viele von Ihnen bewundere ich. Irgendwie großartig, jetzt selbst mit auf der Liste zu stehen. Ich fühle mich wirklich sehr geehrt.“
Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält Salman Rushdie bei einer feierlichen Veranstaltung am Sonntag in der Paulskirche. Die Laudatio hält der Bestseller-Autor Daniel Kehlmann.
Salman Rushdie, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
„Ich freue mich auf die Kirche am Sonntag. Und das ist ein Satz, den ich wirklich noch nie gesagt habe.“
Salman Rushdies heutiger Besuch auf der Buchmesse war erst sein dritter öffentlicher Auftritt seit dem Attentat im vergangenen Sommer. Die Mullahs im Iran fordern weiterhin seine Ermordung.