Stadt Offenbach übernimmt Kaufhof-Gebäude

Der Online-Handel floriert, die Händler vor Ort haben es zunehmend schwer. Ein Trend, den man den Innenstädten anmerkt. Leerstehende Geschäfte gehören mittlerweile zum gewohnten Bild. Davon betroffen sind durch die Insolvenz des Kaufhaus-Riesen Galeria Karstadt-Kaufhof auch ganze Gebäudelomplexe. Aber was macht man mit diesen riesigen Häusern in bester Innenstadt-Lage? Nachdem die Stadt Hanau im Herbst angekündigt hat, das ehemalige Kaufhof-Gebäude zu kaufen, zieht Offenbach jetzt nach.

Wo früher jeden Tag Tausende Kunden nach Kleidung, Schmuck und Dekoration gestöbert haben, herrscht jetzt gähnende Leere. Das riesige Gebäude mitten in der Offenbacher Fußgängerzone wirkt, als hätte es die besten Zeiten hinter sich. Das aber will die Stadt nicht hinnehmen und plant, das Gebäude für 13 Millionen Euro zu kaufen. Dazu kommen Umbaukosten in Millionenhöhe – eine große Investition für die Stadt am Main.
Felix Schwenke (SPD), Oberbürgermeister Stadt Offenbach
„Die Stadt Offenbach wird das deswegen stemmen, weil sie zuletzt auch mal das ein oder andere gute wirtschaftliche Jahr schon hatte. Und dann haben wir gesagt: ‚Wenn wir gleichzeitig etwas für Bildung tun können und für die Innenstadt, dann machen wir das.’“
Im ehemaligen Kaufhaus soll unter dem Namen „Station Mitte“ die neue Stadtbibliothek entstehen. Vier Stockwerke hat die Stadt dafür vorgesehen. Neben dem Verleih von Büchern, Musikträgern und DVDs, will man hier auch neue Angebote schaffen.
Felix Schwenke (SPD), Oberbürgermeister Stadt Offenbach
„In Offenbach leben auch viele Kinder auf beengten Wohnverhältnissen, die nicht die Möglichkeit haben, irgendwo einen ruhigen Arbeitsplatz zu haben, noch dazu mit schnellem Internet. Und das wollen wir schaffen. Und dafür muss die Bibliothek in Offenbach viel, viel größer werden, dass sie solchen modernen Gerechtigkeitsfragen, nämlich Chancengerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit tatsächlich genügen kann.“
Paul-Gerhard Weiß (FDP), Bildungs- und Planungsdezernent Stadt Offenbach
„Es werden eine Vielzahl an Medien dort angeboten. Es gibt einen Maker Space, es gibt auch Gaming-Bereiche und vor allem gibt es Möglichkeiten sich zurückzuziehen, um auch selber lernen, arbeiten zu können.“
Obendrauf soll ein Veranstaltungssaal entstehen, der teils von gemeinnützigen Kulturvereinen, teils für kommerzielle Veranstaltungen genutzt werden soll. Die Fläche im Untergeschoss will die Stadt an verschiedene Geschäfte vermieten, um so einen Teil des Projekts zu refinanzieren. Schon in zwei bis drei Jahren soll die „Station Mitte“ eröffnen – und zum neuen Lern-, Kultur- und Begegnungszentrum in Offenbach werden.