Sporttalk mit Julian Beimel

Unser Ausblick aufs Bundesliga-Wochenende.

Markus Appelmann, Moderator: Vor dem 15. Spieltag in der Fußballbundesliga an diesem Wochenende hieß es für Eintracht Frankfurt gestern zum letzten Mal in diesem Jahr: Fußball auf internationaler Bühne. Darüber spreche ich jetzt mit Julian Beimel aus der Sportredaktion. Hallo, Julian!
Julian Beimel, Sportreporter: Hallo.

Appelmann: Julian, die Eintracht war ja vor diesem Gruppenspiel für die k.-o.-Zwischenrunde in der Conference League schon qualifiziert und trotzdem hat man gesagt gegen den FC Aberdeen: “Wir wollen uns voll konzentrieren.”

Beimel: Das wollten sie, aber mit dieser 0:2-Niederlage, da haben sie Ihr oberstes Ziel verpasst, und das hieß: den Flow beibehalten, da einen Sieg mitnehmen und dann mit Rückenwind aus Schottland zurückkehren. Denn nach diesem 5:1-Triumph, muss man ja fast sagen, gegen den großen FC Bayern, da wollte man das Momentum klar beibehalten. Aber die Diva vom Main, unberechenbar wie immer, die hat da gestern eher wieder ihr trauriges Gesicht gezeigt. Es bleibt also immer spannend mit den Adlerträgern. Und ja, jetzt können wir schauen, was kommt am Wochenende? Niemand geringerer als der ungeschlagene Tabellenführer Bayer Leverkusen. Und da muss sich die Eintracht jetzt erst mal schütteln.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Also wir hatten schon vor hier ein Ergebnis mitzunehmen und das haben wir nicht geschafft. Also ich bin auf jeden Fall enttäuscht. Jetzt weiß ich nicht, wie das bei den Spielern aussieht, ich kann mir schon vorstellen, dass die auch enttäuscht sind. Aber wie gesagt, das bringt jetzt nix. Wir haken das hier schnell ab und konzentrieren uns dann auf die zwei schwierigen Aufgaben in der Bundesliga.“
Beimel: Ja, und ausgerechnet jetzt spitzt sich die Lage personell bei der Eintracht zu. Stürmer Omar Marmoush fehlt ja ohnehin mit Gelb-Sperre. Und da mussten jetzt gestern ausgerechnet noch Torhüter Kevin Trapp und Allrounder Junior Dina Ebimbe verletzt ausgewechselt werden. Heißt also: auch deren Einsatz fraglich.
Appelmann: Julian Wir bleiben in Liga 1, kommen zu Mainz 05 und die hängen aber schon seit langem im Tabellenkeller fest. Was ist da los?
Beimel: Ja, und da steht der schlechteste Mainzer Saisonstart aller Zeiten zu Buche. Und jetzt am Wochenende empfangen Sie den ersten FC Heidenheim, einen Konkurrenten aus dem unteren Tabellendrittel. Und genau diese Spiele, die gilt es jetzt für die Mainzer, für sich zu entscheiden.
Jan Siewert, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Also klar ist, wir brauchen Punkte. Und ich finde die Herangehensweise, wie wir’s machen, die sollte einfach Punkte dann mit sich bringen. Das Spiel, das wir jetzt in Köln hatten, da haben wir ein Tor geschossen, war leider Abseits. Aber es waren Möglichkeiten da und deshalb geht es weiter um Gradlinigkeit und Effizienz. Und ich glaube, dass es einfach für uns der nächste Schritt ist den Ball über die Linie zu bringen.“
Beimel: “Den Ball über die Linie bringen.” Dabei könnte vielleicht auch wieder Stürmer Karim Onisiwo helfen. Verletzungsbedingt ist er ausgefallen, hatte was an den Bändern, dann kam die Grippe. Jetzt rückt er wieder in den Kader. Und dann werden wir sehen, ob er der Mannschaft wieder diese Durchschlagskraft geben kann, die ihr zuletzt abhandengekommen ist.
Appelmann: Von einem Sorgenkind der Bundesliga zum nächsten, zu Darmstadt 98, die sind wirklich Tabellen-Schlusslicht und müssen gegen den VfL Wolfsburg mal wieder ein positives Erlebnis haben.
Beimel: Ja, du sagst es. Tabellen-Schlusslicht, seit sieben Spielen ohne Sieg und dann auch noch extrem verletzungsgeplagt. Und der Trainer Torsten Lieberknecht, der findet dann natürlich mal wieder seine ganz eigenen Worte, um die Lage zu beschreiben.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98:
„Ich war am Mittwoch auf einem Konzert, hier in der Centralstation bei Stefan Stoppok. War eine Sensation. Und er hat in einer Liedzeile von einem seiner neuen Lieder davon gesprochen: ‚Wir pfeifen aus dem letzten Loch, solang wir noch pfeifen können, leben wir noch.‘ Und so sieht unsere Personalsituation aus. Lasst euch überraschen, es werden morgen einige fehlen.“
Beimel: Wer genau fehlen wird, hat er nicht verraten. Aber klar ist, die Aufstellung vor dem Spiel gegen die Wölfe, die ja selbst so eine Art Formkrise gerade erleben, die wird so eine Wundertüte am Wochenende.
Appelmann: Wir blicken abschließend noch in die zweite Liga, 1. FC Kaiserslautern und Wehen Wiesbaden. Beide müssen auswärts ran, aber die Vorzeichen der beiden Partien könnten nicht unterschiedlicher sein.
Beimel: Ja, Markus, fangen wir doch mit dem FCK an, der muss sich gegen Braunschweig behaupten. Braunschweig aktuell Tabellenvorletzter und damit nur zwei Plätze hinter den Roten Teufeln. Also da ist ordentlich Druck drauf für den FCK nach fünf Niederlagen in Folge. Ganz anders hingegen die Vorzeichen für Wehen Wiesbaden. Die Reisen in den Norden zum Tabellenführer FC Sankt Pauli. Ja, und da wäre ja schon ein Punktgewinn ein großer Erfolg. Und wer weiß, so ein Überraschungssieg, das wäre doch vielleicht ein schönes vorzeitiges Geschenk unterm Weihnachtsbaum.
Appelmann: Danke schön für deinen Ausblick aufs Fußball-Bundesliga-Wochenende. Julian Beimel.
Beimel: Gerne.