Speedmarathon auf der Jagd nach Temposündern

Heute hat es auch in Rheinland-Pfalz und Hessen wieder ordentlich geblitzt. Das lag aber nicht an den dunklen Wolken am Himmel, sondern am letzten Tag des europaweiten „Speedmarathons“ der Polizei. Eine ganze Woche lang haben Beamte die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer gemessen, denn Zu-Schnell-Fahren ist weiterhin Unfallursache Nummer 1. Die Botschaft der Polizei heute also: Fuß vom Gas.

107 km/h bei erlaubten 100. Das lassen die Beamten noch einmal durchgehen, die hier bei Großfelden in Mittelhessen auf der Lauer liegen. Viele Menschen sind hier heute schneller unterwegs. Sie werden kurz hinter der Messstelle von Alexander Kaletsch und seinen Kollegen zur Kontrolle gebeten.
„Guten Morgen. Eine Verkehrskontrolle. Zuerst einmal Führerschein und Fahrzeugpapiere bräuchte ich.“
Dass die Polizei es heute besonders auf Temposünder abgesehen hat, hat sich noch nicht bis zu jedem herumgesprochen.
„Es ist heute der europäische Kontrolltag für Geschwindigkeit. Deshalb wird an verschiedenen Stellen, die auch im Internet veröffentlicht wurden Geschwindigkeiten gemessen. Und sie wurden mit 120 km/h gemessen.“
Heißt in Summe: 60 Euro Bußgeld für den Fahrer. Der gibt zwar an, keine Geschwindigkeitsbeschränkung wahrgenommen zu haben, einen Lerneffekt gibt es aber trotzdem.
Gerd Queisser
„Zumindest an dem Punkt an dem man dann gefahren ist weiß man in Zukunft, da muss man dann drauf achten, klar. Ich wäre auch nicht so schnell gefahren, wenn mir das bewusst gewesen wäre.“
Diese Frau möchte nicht erkannt werden. Sie war nach Abzug der Toleranz 32 Stundenkilometer zu schnell und muss neben einer Strafe von 200 Euro auch mit einem Monat Fahrverbot rechnen. Während der Kontrolle bricht sie in Tränen aus. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.
„Sie sind jetzt aber nicht so traurig, wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung, oder?“ – „Nee, ich habe heute einfach nur viel Pech.“ – „Wollen Sie lieber noch einen Moment hier stehenbleiben?“
Stefan Holewa, Leiter Direktion Verkehrssicherheit Polizeipräsidium Mittelhessen
„Es gibt natürlich einige, die nicht ganz einverstanden sind mit den Maßnahmen, aber insbesondere heute, wo wir von vornherein die Messstellen bekannt geben, auch offen kommunizieren, dass dieser Tag stattfindet, kommt gut bei der Bevölkerung, bei den Verkehrsteilnehmern an.“
Die Kontrolle in Großfelden war mittags beendet. Wer heute noch mit dem Auto unterwegs ist, sollte trotzdem achtgeben – der Blitzermarathon läuft noch bis 22 Uhr.