Spatenstich für letzten Abschnitt der Ahrtalbahn

Zugschienen, die verbogen im Fluss liegen, Brücken, die von den Wassermassen mitgerissen wurden und vollkommen zerstörte Bahnhöfe: Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat auch die Ahrtalbahn zerstört. Am schwersten wurde dabei ein Abschnitt getroffen, die Strecke zwischen Walporzheim und Ahrbrück. Nun haben auch dort die Bauarbeiten für den Neubau begonnen.

Nach Flut und Schlamm – Asche für ein neues Fundament: Es ist der Spatenstich für den letzten Streckenabschnitt der Ahrtalbahn. Die Strecke lief vor der Flut hier noch über die Ahr – bevor der Fluss Brücke und Trasse stark beschädigte.
Der Spatenstich zum Neubau ist ein Grund zur Freude für die Ministerpräsidentin: Denn die Ahrtalbahn sei mehr als nur eine Bahn.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Ja, die Ahrtalbahn ist natürlich die Lebensader hier im Ahrtal und es ist wichtig für Pendler und Pendlerinnen, es ist wichtig für die Wirtschaft, aber natürlich auch für den Tourismus, der hier besonders bedeutsam ist. Und wenn man die Zerstörung sieht, gerade dieses Abschnitts, von dem wir hier sprechen, dann weiß man auch, dass alle geholfen haben, dass wir sehr schnell dazu kommen, dass die Ahrtalbahn wieder aufgebaut wird.“
Vor der Flut führte die Ahrtalbahn von Remagen bis nach Ahrbrück. Die Flut zerstörte 2021 weite Teile der rund 30 Kilometer langen Strecke. Im Dezember 2021 wurde der Zugbetrieb eingleisig zwischen Remagen und Ahrweiler/Walporzheim aufgenommen. Ab Dezember 2025 soll die Ahrtalbahn in beide Richtungen auch wieder bis Ahrbrück fahren.
Neben 16 Kilometern neuer Schienen gibt es einen Schwerpunkt beim Neubau: Brücken. Bei der Flut stauten sich an ihnen Treibgut und Wasser. Die Folgen: Schäden an den Brücken und eine verheerende Welle aus Wasser voller Trümmer, sobald die Brücke brach. Der Plan der Bahn: Brücken ohne Mittelpfeiler im Fluss und damit weniger Angriffsfläche für das Wasser.
Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur Deutsche Bahn
„Wenn es vergleichbares Hochwasser gebe, wie es vor zwei Jahren gegeben hat, dann halten die Brücken, die zukünftigen Brücken das aus, ob es zehn, fünfzehn oder zwanzig Meter wird, vermag ich nicht zu sagen, aber ein Hochwasser wie das letzte würden die Brücken aushalten.“
Vor Baubeginn lagen nur zwei Jahre Planung: eine relativ kurze Zeit für Infrastrukturprojekte, denn an der Ahr galt nach der Katastrophe ein vereinfachtes Baurecht mit weniger Bürokratie. Für den Bundesverkehrsminister ein Vorbild für ganz Deutschland.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
„Das ist hier eine Ausnahmesituation, die die Flutkatastrophe verursacht hat und in solchen Situationen muss man neu denken. Hier geht’s nicht mit Dienst nach Vorschrift oder mit Schema F und bei solchen Prozessen lernt man immer auch dazu, plötzlich findet man Wege wie man doch beschleunigen kann. Wir wissen, dass Planungsbeschleunigung möglich ist, und deswegen habe ich auch für andere Schienenprojekte ein Genehmigungsbeschleunigungsgesetz auf den Weg gebracht.“
Ob es mit demselben Tempo weitergeht und der Termin Dezember 2025 gehalten werden kann, wird sich zeigen. Am Ende sollen sich die Bewohner des Tals über eine sichere und moderne Ahrtalbahn im 20-Minuten-Takt freuen können.