Sorgenkind im Hunsrück – Wie geht es dem Flughafen Hahn?

Im vergangenen Jahr hat die Trierer Triwo AG den insolventen rheinland-pfälzischen Flughafen Hahn im Hunsrück übernommen.  Den Flughafen wieder auf Kurs zu bringen, ist als Ziel ausgerufen worden.  Mit dem neuen Geschäftsführer Rüdiger Franke spreche ich gleich über das erste Jahr auf dem Hahn, vorher ein Blick auf den einstigen Pleiteflughafen.

Der Hahn ist sanierungsbedürftig. Das zeigt ein Blick auf das Vorfeld des Flughafens. Dort ist der Beton teilweise so zerstört, dass einige Parkpositionen für Flugzeuge nicht mehr genutzt werden können. Rund 20 Millionen Euro investiert die Triwo AG in die Instandsetzung des teilweise maroden Flughafens. Auch der Tower soll neue Technik erhalten und es soll mehr Shops im Terminal geben.
Im April vergangenen Jahres hat Rüdiger Franke die Geschäftsführung des Flughafens übernommen. Er hatte den Hahn bereits während des langen Insolvenzprozesses geführt. Und sich auf die neue Herausforderung gefreut.
Rüdiger Franke, Geschäftsführer Flughafen Hahn
Dass der Flughafen so lange überleben konnte und wir tatsächlich zeigen konnten, dass wir hier ein positives wirtschaftliches Ergebnis erzielen konnten, und ich freue mich für die Belegschaft, dass die harte Zeit jetzt doch einen Erfolg gefunden hat.
Heute: Noch kein richtiger Höhenflug, aber auch keine Bruchlandung. 50 neue Arbeitsplätze gibt es auf dem Hunsrück-Airport, die Passagierzahlen sind im Vergleich zum Jahr 2022 um 21 Prozent gestiegen.  Laut Triwo AG haben im vergangenen Jahr rund 1,75 Millionen Menschen die Dienste des Flughafens genutzt.
Brian Johnson
Ich liebe den Flughafen, ich fliege vom und nach Hahn, erzähle jedem, es ist toll. Kleiner Airport, schnell, keine Parkprobleme, aber im Moment sehe ich Probleme bei der Sicherheitskontrolle, die ist zu langsam.
Raimund Hirschfeld
Im Gegensatz zu anderen Flughäfen, dort ist alles viel größer, viel weiter, hier ist das Überschaubarer, erweckt den Eindruck, als sei man hier fast zuhause.
Lina
Also in meinem Fall ist es, weil hier die Flüge oftmals viel günstiger sind.
Günstige Tickets locken die Fluggäste.  Der Frachtverkehr scheint dagegen zum Sorgenkind auf dem Flughafen zu werden.
Studiotalk:
Markus Appelmann, Moderator: Darüber sprechen wir erst mit dem Geschäftsführer am Flughafen Hahn, Rüdiger Frank. Einen schönen guten Abend.
Rüdiger Franke, Geschäftsführer Flughafen Hahn: Guten Abend.
Appelmann: Herr Franke, starten wir mit dem Sorgenkind die Fracht zum Vorjahr minus 30 %. Warum läuft das nicht?
Franke: Ja, die Fracht ist generell in der Weltwirtschaft ein Problem geworden, auch in Deutschland und am Hahn. Dass der Rückgang erheblich geworden ist gegenüber dem Vorjahr und auch natürlich bezogen auf die Corona Jahre, die allerdings auch kein Vergleichsmaßstab sein können. Dort würde ja wenig Passagier betrieb gemacht, aber dafür umso mehr Cargo. Sie erinnern sich? Masken, Medizin wurde alles eingeflogen. Deswegen ist es ja ein genereller Rückgang an dem wir jetzt auch nicht spurlos vorüber kommen.
Appelmann: Was wir aber auch gehört haben Die Passagierzahlen sind wirklich ganz gut momentan im Plus. Das ist natürlich eine tolle Entwicklung für Sie. Aber vieles läuft über Ryanair, muss man ganz klar sagen. Macht Ihnen das Bauchschmerzen, dass Sie da abhängig sind?
Franke: Die Ryanair ist ein guter und verlässlicher Partner und die werden auch künftig einen großen Anteil an Passagieren bringen. Das liegt einfach daran, dass der Low Cost Carrier in Europa, aber auch im deutschen Markt einen um ein Marktwachstum hat, dass die anderen Carrier oder Luftfahrtgesellschaften eben nicht haben. Und deswegen ist auch die Ryanair an vielen kleinen Plätzen natürlich der stärkste Passagier Treiber. Aber wir haben auch andere Airlines. Und insofern gucken wir trotzdem positiv in die in die Zukunft.
Appelmann: Sie sagen jetzt gerade verlässlicher Partner am Flughafen Frankfurt haben wir das anders erlebt. Das sind ja Maschinen vom Hahn stationiert worden in Richtung Frankfurt. Jetzt gab es wohl in Frankfurt die Rabatte nicht mehr. Und jetzt geht es zurück zum Hahn. Das macht doch einen anderen Eindruck als verlässlicher Partner, oder?
Franke: Nun, grundsätzlich ist es so, dass das Geschäftsmodell einer Ryanair sicherlich nicht auf einen großen Habe wie in Frankfurt passt. Wenn es aber die Möglichkeit gibt, dass man für bestimmte Strecken auch für Vergünstigungen erhält, dann kann man das natürlich wahrnehmen. Aber es ist ja so, dass man die Airlines nicht zum Fliegen zwingen kann. Und ich glaube, dass insgesamt das Produkt wesentlich besser zum Hahn passt. Denn der Hahn hat die kurzen Wege, der Hahn hat günstige Tarife und hat auch günstige Tarife, weil wir einfach schneller, wendiger und wesentlich kürzer sind.
Appelmann:  Jetzt sprechen Sie gerade noch was an Parksituation ist das eine, shopping Möglichkeiten das andere. Da muss noch einiges passieren. Am Hahn wird das auch passieren.
Franke: Ja, das ist richtig. Wir sind auch gerade dabei. Wir hatten im vergangenen Jahr schon begonnen, im Terminal umzubauen und auch neue Shops zu entwickeln und mit den steigenden Passagierzahlen werden auch neue Jobs weiter entwickelt und neue reingebracht. Wir haben zum Beispiel jetzt mittlerweile vier Autovermietungen Firmen, das heißt mit dem Passagier Wachstum kommen auch automatisch die Nachfrage nach weiteren Retail Flächen und dem kommen wir auch nach.
Appelmann:  Wie sieht es in Sachen Sicherheits Kontrollen aus? Da haben wir gerade eben gehört, da läuft es gerade nicht ganz rund.
Franke: Das ist an vielen Airports ein großes Thema, insbesondere auch in den Sommer Flugzeit, wo doch ganz, ganz viele Passagiere gleichzeitig wegfliegen wollen. Wir werden in diesem Jahr neue Körperscanner bekommen und werden auch im Terminal umbauen, sodass wir den Passagier Fluss effizienter und günstiger machen können. Und insofern gehen wir davon aus, dass wir dann dieses Problem in den nächsten zwei Jahren auch gelöst haben.
Appelmann:  Sie haben es grade eben gehört 1,7 Millionen Passagiere im letzten Jahr. In Hochzeiten waren das auch mal knapp 4 Millionen. Was ist Ihr Ziel?
Franke: Also, wir werden sicherlich dieses Jahr so weit wachsen, dass wir über 2 Millionen Passagiere abfertigen können und werden auch perspektivisch sicherlich so 3 Millionen Passagiere am Flughafen Hahn erwarten können, vielleicht auch dreieinhalb. Aber bei uns ist das Ziel nicht die Menge oder die Masse, sondern es soll auch qualitativ wachsen und von daher wären für uns drei bis dreieinhalb Millionen völlig in Ordnung.
Appelmann:
Sagt Rüdiger Franke, der Flughafenchef am Hahn. Danke für Ihren Besuch.
Franke: Vielen Dank.