Solarpark in der Südeifel

Angesichts der aktuellen Energiekrise merken wir stärker denn je, dass wir in Sachen Strom unabhängiger werden müssen – am besten mit erneuerbaren Energien. Gerade in Sommern wie diesem zahlen sich Photovoltaik-Anlagen aus. Doch die brauchen auch Platz. In der Südeifel gibt es davon genug und so entsteht Nahe der luxemburgischen Grenze gerade der größte Solarpark in Rheinland-Pfalz mit einer Fläche von rund 300 Fußballfeldern.

Hier im 30-Seelen Dorf Affler ist sie schon fertig und produziert fleißig Strom: Die erste von insgesamt 11 Photovoltaik-Anlagen, die zusammen den größten Solarpark von Rheinland-Pfalz bilden werden. Ein paar Kilometer weiter wird noch fleißig gewerkelt. Rund 380.000 Solarmodule müssen die Monteure für das Megaprojekt verschrauben. Strom für 60.000 Haushalte – mehr als genug für die gesamte Verbandsgemeinde Südeifel, sagt Bürgermeister Moritz Petry.
Moritz Petry (CDU), Bürgermeister Verbandsgemeinde Südeifel: „Wir haben 20.000 Einwohner, dementsprechend circa 8.000 Haushalte, also das reicht satt und locker. Aber natürlich wollen wir auch die Region insgesamt unterstützen und auch Unternehmen in der Region, die viel Stromverbrauch haben, werden stark davon profitieren.“
Betreiber des Parks sind das Unternehmen Enovos Renewables aus Saarbrücken, eine Bürgergenossenschaft und die Stadtwerke Trier. Der Solarpark steht hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Flächen mit niedrigem Ertragswert. Die Grundstückseigentümer bekommen eine Pacht bezahlt. So profitiert auch die Gemeinde finanziell. Rund 150 Millionen Euro kostet das Projekt. Die größte Herausforderung: Die Kabeltrasse. Hier in der Hauptader wird der Strom der insgesamt 11 Parks zusammen geführt und in ein Umspannwerk geleitet. Auf rund 30 Kilometern Länge muss der Boden aufgegraben werden. Ein enormer Aufwand, denn:
Michael Göke, Geschäftsführer Enovos Renewables GmbH: „Beim Bau der Parks als auch bei der Trasse da haben wir sehr viele Auflagen, sehr viele Genehmigungen, die wir uns einholen müssen für den Tier- und Artenschutz, auch den Denkmalschutz. Wir müssen verschiedene Untersuchungen machen, Kampfmittelsondierung, dass keine Kampfmittel im Boden sind oder kulturhistorische Hinterlassenschaften von Römern nicht im Boden sind und nicht durch uns beschädigt werden.“
Hier in Afflar kann man bereits sehen, was mit Artenschutz gemeint ist. Unter den Modulen haben die Parkbetreiber heimische Kräuter und Gräser ausgesät, eine lokale Schafherde kümmert sich um die Grünpflege – eine Win-Win-Situation. Auch Insektenhotels soll es bald geben. Trotzdem: Der Solarpark hat einen enormen Flächenverbrauch und verändert das Landschaftsbild. Doch für die Anwohner überwiegen offenbar die Vorteile.
Moritz Petry (CDU), Bürgermeister Verbandsgemeinde Südeifel: „Aus der Bürgerschaft kam relativ wenig Widerstand. Wir haben bei der Windkraft größeren Widerstand gehabt. Ich glaube, dass die Sensibilität im Zuge der Energiewende, auch im Zuge des Klimawandels einfach deutlich höher geworden ist, dass man auch die Notwendigkeit sieht.“
Bisher galt Ökostrom als etwas teurer – das dürfte sich wegen der weltpolitischen Lage nun geändert haben.
Michael Göke, Geschäftsführer Enovos Renewables GmbH: „Für viele Haushalte stellt es einen Mehrwert dar, zu wissen, wo der Strom her kommt, nämlich aus der Region. Bei der aktuellen Strompreisentwicklung und bei den hohen Strompreisen gehen wir davon aus, dass der Strom jetzt auch nicht viel teurer sein wird als normaler Strom.“
Ende 2023 soll das Megaprojekt fertig sein. Das dürfte nicht nur die Anwohner, sondern auch die Schafe freuen: Denn es warten rund 200 Hektar Wiese zum Grasen auf sie.