Situation an der jüdischen Schule in Frankfurt

Genau heute vor 60 Jahren begannen in Frankfurt die Auschwitz-Prozesse, die juristische Aufarbeitung des systematischen Völkermords der Nationalsozialisten an 6 Millionen Juden. Trotz dieser schrecklichen Verbrechen: Jüdisches Leben ist auch heute noch ein Teil Deutschlands und der Stadt Frankfurt. Wie zum Beispiel an der jüdischen Lichtigfeld-Schule. Doch seit dem 7. Oktober, dem Tag des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel, machen sich dort viele Lehrer und Schüler Sorgen.

Große Pause an der Frankfurter Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule. Die Kinder sollen unerkannt bleiben. Auch wenn es unbeschwert scheint – Schulleiterin Noga Hartmann bezeichnet die Stimmung als betrübt. Der Trauerprozess aufgrund des 7. Oktober verarbeiteten sie hier bis heute.
Der Hass auf den Straßen Frankfurts, er sei zu spüren.
Noga Hartmann, Schulleiterin Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule Frankfurt
„Und nach der Schule am Wochenende, da erlebt man vieles, was man vor dem 7. Oktober nicht erlebt hat. Dass jüdische Kinder plötzlich Angst an anderen Schulen bekommen haben. Dass sie nicht mehr David, Daniel, Jonathan, Markus, wie auch immer sie heißen, geblieben sind. Sondern plötzlich ‚der Jude‘ geworden sind. Das ist beängstigend, das ist besorgniserregend. Und das ist fast von heute auf morgen passiert.
Schnell mussten sie hier auch lernen mit den Geschehnissen umzugehen. Stark zu bleiben. Die Schüler sammeln Spenden für Israel, fast 2.000 Euro kommen dabei zusammen.
Rund 30 israelische Kinder hatte die Lichtigfeld-Schule kurz nach dem Terrorangriff der Hamas aufgenommen. Knapp die Hälfte sind noch hier.
Die Schule wird wie andere jüdische Einrichtungen besonders beschützt. Schutz, der eines Tages hoffentlich nicht mehr nötig ist. Das wünscht sich Noga Hartmann. Doch ein, wenn man so sagen kann, Weihnachtswunsch, bleibt der allergrößte: Frieden.
Noga Hartmann, Schulleiterin Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule Frankfurt
„Danach können wir alles Mögliche aufbauen und erreichen. Und wenn wir im 21. Jahrhundert es nicht schaffen, wann dann? Wir müssen zeigen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben und dass wir Hand in Hand, egal woher wir kommen, gemeinsam in die Zukunft blicken.“