Schwertransport im Kreis Trier-Saarburg

Wenn die Energiewende endlich Fahrt aufnimmt, dann wird es solche Transporte demnächst viel öfter geben. 90 Meter lange Rotorblätter eines Windrads – für die Fahrer eine ziemlich knifflige Angelegenheit. Derzeit rollen gleich mehrere Schwertransport mit diesen Rädern durch den Kreis Trier-Saarburg.

Um enge Kurven und das auch noch bei Dunkelheit. Dieser sogenannte Selbstfahrer transportiert ein 65 Meter langes Rotorblatt und wird ferngesteuert. Insgesamt 120 Tonnen rollen hier im Schritttempo durch enge Straßen. Im Kreis Trier-Saarburg müssen diese Woche drei Rotorblätter vom Lagerplatz Hirschfelderhof über gut 15 Kilometer bis zum Windpark Pellingen gebracht werden. Die große Hürde: Die Ortsgemeinde Zerf. Nach anderthalb Stunden hat der Schwertransport das kleine Dorf erreicht. Nun ist vom Team Augenmaß gefordert.
Manuel Heck, Projektleiter
„Zwei, drei Knackpunkte: Also wir haben hier zwei Engstellen in Kurvenbereichen, wo Leitungsunterfahrungen sind. Wo Bäume und Äste im Weg sind.“
Und nicht zu vergessen: die Hausdächer. Zum Glück kann der Selbstfahrer das Rotorblatt bis zu einem Winkel von 50 Grad anheben. So schwebt das Rad geradezu über die Dächer hinweg. Der Haken: Das funktioniert nicht bei jedem Wetter. Ein ursprünglich für Montag geplanter erster Versuch musste kurzfristig abgesagt werden. Der Grund: zu windig.
Manuel Heck, Projektleiter
„Wenn wir den Flügel aufrichten, ist er natürlich sehr anfällig. Der Schwerpunkt wandert nach oben. Und da müssen wir schauen, dass wir in einem Windbereich bleiben von maximalen Böen bis sechs, sieben Metern.“
Diesmal passt das Wetter. Kurz nach Mitternacht trennt den Transport nur noch ein Kreisel vom Ortsausgang. Doch auch diese Hürde nimmt das Team ohne Probleme. Die nun folgende Bundesstraße ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten für den normalen Verkehr gesperrt, freie Fahrt also für den Schwertransport.
Heute Morgen um vier Uhr ist das Ziel endlich erreicht. Der Vorteil bei einem nächtlichen Einsatz: weniger Schaulustige am Straßenrand. Obwohl das Team mit Zuschauern kein Problem hat.
Manuel Heck, Projektleiter
„Den Fall haben wir öfter. Die Leute kennen das Ganze nicht und sind immer begeistert, wenn sie uns vorbeifahren sehen. Das ist natürlich ein Highlight für die Leute. Wir kommen gut damit klar, wir sind’s gewohnt.“
Wer einen Blick auf den Selbstfahrer erhaschen will, hat noch zwei Chancen. Heute zu später Stunde und in der Nacht auf Freitag werden noch zwei weitere Rotorblätter durchs beschauliche Zerf transportiert.