Schwere Schäden durch Unwetter

Die schweren Unwetter über Rheinland-Pfalz haben gestern Abend ein Todesopfer gefordert. Im Rhein-Lahn-Kreis wurde ein 43-jähriger Rollerfahrer vom Blitz getroffen; er war sofort tot. Hunderte Einsatzkräfte waren im ganzen Land unterwegs um umgestürzte Bäume zu entfernen und vollgelaufene Keller auszupumpen. Besonders stark haben die Unwetter in der Stadt Worms gewütet.

Glück hat, wer sich am Abend drinnen aufhält. Heftiger Hagel verwandelt die Straßen in Worms in eine Winterlandschaft. Teilweise kommen Hagelkörner vom Himmel, die so groß wie Golfbälle sind. 30 Minuten lang kracht es gewaltig. Menschen kommen glücklicherweise nicht zu Schaden aber einige Tiere, wie diese Taube, haben keine Chance. Mehrere Autoscheiben gehen zu Bruch – Autodächer werden von der Wucht der Hagelkörner eingedellt. Auch an Gebäuden kommt es zu Schäden. Dieses Gewächshaus etwa wird komplett zerstört.
Aufgrund des Regens verwandeln sich Straßen in Wasserwege. Kaum ein Durchkommen für Autofahrer. Als das Wasser wieder zurückgeht muss aus einigen überfluteten Kellern der Schlamm geholt werden. Die Anwohner in Worms werden von der Heftigkeit des Unwetters überrascht.
Berthold Hackenschmidt, Anwohner aus Worms-Herrnsheim
„Heut Mittag wie gesagt noch 30, 31 Grad und da war es noch angenehm. Auch kein Sturm, kein Wind und kein gar nix. Und dann innerhalb von ’ner halben Stunde ist die Welt regelrecht zusammengebrochen. Ein Inferno. Ich sag‘ nur, das war wie ein Inferno. Hier ist alles … die Rolläden sind kaputt. Und beim Nachbarn sind die Rolläden kaputt. Und ist nun mal so. Wie gesagt, der Schaden, der wird schon immens sein.“
Im Wormser Ortsteil Leiselheim bleibt der Hagel kniehoch liegen. Mit Schaufeln und schwerem Gerät müssen die Anwohner Autos befreien und die Straßen wieder passierbar machen. Der Schaden – derzeit kaum zu beziffern.
Johann Nock (CDU), Ortsvorsteher Worms-Leiselheim
„Wir sind ja hier eine Weinbaugemeinde und ich glaube, die Winzer hat’s so hart getroffen. Die ganze Frucht die jetzt noch draußen war, die ist zerstört und kaputt. Ich bin, ja, bedrückt, aber auch stolz auf meine Leiselheimer, denn man sieht die Bereitschaft der Aktiven, die sich hier gegenseitig helfen. Ja, das macht mir einfach Gänsehaut, wenn ich sehe, wie betroffen die Leute sind, aber wie sie sich auch gegenseitig helfen.“
Ebenfalls getroffen wird das Klinikum in Worms. Der Hagel zerschmettert die Dachfenster oberhalb des OPs. Das THW leistet jedoch schnelle Hilfe.
Auch im Rhein-Main Gebiet und in Rheinhessen wüten die Unwetter. In Hessen und Rheinland-Pfalz zählt der Deutsche Wetterdienst insgesamt 150.000 Blitze.
In Duppach in der Eifel geht auf der Hauptstraße zeitweise nichts mehr. Eine Sturzflut sucht sich den Weg von den höher gelegenen Orten ins Tal und verwandelt die Straße in einen reißenden Fluss. Einsatzkräfte kämpfen gegen die Wassermassen, versuchen zu verhindern, dass ein Bauernhof überschwemmt wird, leider ohne Erfolg. In Duppach kommen gestern bis zu 80 Liter Regenwasser pro Quadratmeter in der Stunde runter – per Definition ein extremes Unwetterereignis.
Einzig positive Nachricht: Die Winterlandschaft wird ab heute wieder von spätsommerlich-mildem Wetter abgelöst.