Schule der Zukunft

Anfang des Monats kam die PISA-Studie mit einem ernüchternden Ergebnis: Deutschlands Schüler schneiden so schlecht ab wie nie zuvor. Das Bildungssystem ist am Ende. Experten sagen: „Die Schule muss sich verändern.“ – „Schule der Zukunft“ so heißt eine Initiative des Landes Rheinland-Pfalz, die vor allem Schulen unterstützt, die beim Lernen neue Wege gehen.

„Ihr seht: Heute wieder freie Lernarbeit. Ihr begrüßen euch zu Deutsch und Mathe heute.“
Begrüßen und begleiten, aber nicht belehren im Frontalunterricht: So sieht die Rolle der Lehrer bei der „freien Lernarbeit“ aus – dabei erschließen sich die Schüler der Integrierten Gesamtschule Oppenheim den Lernstoff selbst. Ein Konzept, dass sich Lehrkräfte und Eltern gemeinsam ausgedacht haben.
Katrin Back-Schück, Didaktische Koordinatorin IGS Oppenheim
„Die Schülerinnen und Schüler dürfen selbst organisiert lernen, sie müssen Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Dazu brauchen sie die Lehrkräfte, die sie beraten und begleiten, die auch den Lernprozess mit ihnen gemeinsam reflektieren und organisieren und auch strukturieren. Ja, dann gehen die Schüler los, suchen sich das Material raus, mit dem sie gerade gut arbeiten können, entscheiden sich für das Fach und organisieren sich.“
Die IGS Oppenheim ist eine „Schule der Zukunft“: Sie will bei Lehren und Lernen neue Wege gehen. So gibt es statt Noten, Gespräche über die Leistung; statt Klassenarbeiten, mündliche Präsentationen.
Wer sich „Schule der Zukunft“ nennen darf, erhält vom Land Unterstützung, etwa Fortbildungsangebote. Heute hat Bildungsministerin Stefanie Hubig 52 weitere Schulen mit dem Titel ausgezeichnet – für sie müsse auch Schule in Zeiten von Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Klimatransformation neu gedacht werden.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz
„Die Gesellschaft verändert sich, die Arbeitswelt verändert sich, wir sehen überall Transformation. Wir entwickeln die Schulen weiter und vor allem entwickeln sich die Schulen selbst weiter. Und dieser Prozess, diese große Familie sind die Schulen die Zukunft, die ganz innovative Ideen haben, die das Lernen und Lehren verändern wolle, die Ideen haben, wie man Demokratie und Teilhabe umsetzen kann an der Schule, wie man mit Digitalisierung umgehen kann, ganz unterschiedliche Felder, aber alles in die Zukunft gerichtet.“
Auch das Are-Gymnasium aus Bad Neuenahr-Ahrweiler erhält heute ihre Auszeichnung. In der Flutkatastrophe vor zweieinhalb Jahren habe meine eine Chance gesehen, sich zu erneuern – obwohl der Unterricht nach wie vor in Containern stattfindet.
Nina Pfeil, Leiterin Are Gymnasium Bad Neuenahr-Ahrweiler
„Einfach in Nichtstun verfallen, dass würde die Situation in den Containern ja auch nicht besser machen, ganz im Gegenteil.“
Das Gymnasium setzt beim Spracherwerb vor allem auf Kommunikation:
Nina Pfeil, Leiterin Are Gymnasium Bad Neuenahr-Ahrweiler
„Womit wir schon sehr lange Erfahrungen haben sind mündliche Prüfungen im Englisch- und Französischunterricht statt Klassenarbeit. Uns ist es wichtig, dass die Sprach- und Sprechfertig ab der 6. Klasse schon da ist. Das machen wir schon seit Jahren und haben festgestellt, dass das einen unheimlichen Lernfortschritt bei unseren Schülerinnen bringt.“
Mehr neue Ansätze, mehr Potential, dass die Schüler ausschöpfen – so die Idee. Damit noch mehr Schüler profitieren, müssen sich aber noch mehr Schulen auf den Weg machen. Denn von den knapp 1.500 Schulen im Bundesland sind bislang aber nur 97 „Schulen der Zukunft“.