Schüler verwandeln Plastik in Benzin

Es klingt fast zu gut um wahr zu sein: Das Problem der Plastik-Verschmutzung lösen und gleichzeitig auch noch Treibstoff für Mobilität und Industrie gewinnen. Genau das hatten sich zwei Neuntklässler aus Montabaur für den landesweiten Wettbewerb „Schüler experimentieren“ vorgenommen – und den ersten Platz gemacht.

So sehen Sieger aus. Für Matthias und Jonas gab es vom Verein „Jugend forscht“ im April den ersten Preis in der Klasse der unter 15jährigen. Mit ihrer Idee, mit dem chemischen „Cracking-Verfahren“ aus Plastikabfällen Treibstoff zu gewinnen, konnten die beiden Schüler des Mons-Tabor-Gymnasiums die Jury überzeugen.
Matthias Dennebaum & Julian Hoidn, Schüler am Mons-Tabor-Gymnasium Montabaur: „Wir haben gesehen, dass es solche Verfahren schon gibt, halt relativ ineffizient und wenig erforscht. Unsere Versuche haben wir mit 11 Gramm Plastik durchgeführt und aus 11 Gramm Plastik haben wir 15 Milliliter Benzin hergestellt. Außerdem haben wir noch über zwei Liter Gas erzeugt dabei und wir haben noch Paraffine hergestellt, also das kennt man vom Kerzenwachs.“
Und das geht so. Das gehäckselte Plastik wird stark erhitzt und geschmolzen. Das restlos verdampfte Plastik spaltet sich in der Anlage auf, es entstehen Benzin und Gas. Mit verschiedenen Analysen, bei denen die Schüler auch durch ein örtliches Chemieunternehmen unterstützt wurden, konnten sie die Qualität ihrer Erzeugnisse bestimmen. Mit ihrem Benzin könnte man einen Dieselmotor betreiben, ihr Gas könnte zum Beispiel in Gasheizungen eingesetzt werden. Dominik Höhn und Kevin Jösch betreuen die „Jugend forscht-AG“ an dem Gymnasium. Sie sind mächtig stolz auf ihre Schützlinge.
Dominik Höhn, Chemielehrer & Betreuer: „Es gibt eigentlich kaum etwas Besseres so im beruflichen Alltag eines Lehrers, wenn man sieht, mit welcher Motivation die Schüler so dabei sind, wie die Erfolge sie einheimsen können und wie das auch denen persönlich in der Entwicklung und so weiter hilft.“
Das „Cracking“ wird schon lange in der Gewinnung von Treibstoffen eingesetzt. Vor allem in der Umwandlung von Rohöl in Benzin und Heizöl kommt es zum Einsatz. Matthias und Jonas haben dieses Verfahren übernommen und verbessert. Besonders der Kunststoff Polypropylen oder kurz PP, der zum Beispiel in Verpackungen, Trinkhalmen oder Autoteilen Verwendung findet, eignet sich für ihre Methode.
Matthias Dennebaum & Julian Hoidn; Schüler am Mons-Tabor-Gymnasium Montabaur: „Auf der einen Seite sind die Meere voll mit Plastik, auf der anderen Seite, jetzt über den Russland-Ukraine-Krieg da werden uns natürlich auch die Rohstoffe wie Erdöl abgeschnitten. Und dadurch ist das hier halt sehr umweltfreundlich und mir natürlich ist die Umwelt auch sehr wichtig. Also, wir wollen ja auch unseren Planeten nicht verbrauchen sage ich mal. / Das ist ja auch so der Sinn von Jugend Forscht eigentlich. Das man Zukunftsideen entwickelt die so etwas eben verhindern. Diese neuen Ideen, die vielleicht Erwachsene noch nicht hatten, da noch integriert um die Umwelt zu schützen.“
Matthias und Jonas wünschen sich, dass mit ihrer Methode in Zukunft große Mengen Plastik wieder einem Nutzen zugeführt werden können. Auf ihren Erfolgen ausruhen wollen sich die beiden aber nicht. Sie planen bereits ihren nächsten Coup im kommenden Jahr. Dann sind sie alt genug, um bei „Jugend forscht“ auch auf Bundesebene anzutreten.