Schnee, Eisregen und Blitzeis

Ausnahmezustand in Hessen und Rheinland-Pfalz: Seit dem Morgen sorgen Schnee und vor allem Eisregen für spiegelglatte Straßen und Bürgersteige. In der Eifel starb ein Mann, als sein Auto von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum prallte. Am Frankfurter Flughafen geht seit heute Mittag nichts mehr – an vielen Schulen fiel der Unterricht aus. Das ganz große Chaos ist aber zumindest heute noch ausgeblieben.

Ausnahmezustand in Hessen und Rheinland-Pfalz: Seit dem Morgen sorgen Schnee und vor allem Eisregen für spiegelglatte Straßen und Bürgersteige. Am Frankfurter Flughafen geht seit heute Mittag gar nichts mehr – an vielen Schulen fiel der Unterricht aus. Und doch hätte alles noch viel schlimmer kommen können: Das ganz große Chaos ist allen Wetterwarnungen zum Trotz zumindest heute noch ausgeblieben.
So wie hier in Trier dürfte es heute Morgen vielen Fußgängern in Rheinland-Pfalz und Hessen gegangen sein: Ganz vorsichtig Schritt für Schritt ans Ziel herantasten – und dabei bloß nicht auf die Nase fallen. Bis zu einem Zentimeter dick ist die Eisschicht, die sich wegen des Eisregens auf Straßen, Häuser und Autos gelegt hat. Viele Geschäfte in der Innenstadt bleiben deshalb heute vorsorglich geschlossen.
Wer mit dem Auto fahren will, muss erstmal ordentlich kratzen: Und auch während der Fahrt sorgt der anhaltende Eisregen dafür, dass die Windschutzscheibe immer wieder zufriert.
Für die größten Probleme sorgt das Winterwetter heute aber am Frankfurter Flughafen. Obwohl viele Flüge bereits gestern vorsorglich abgesagt worden waren, sind doch einige Fluggäste vom Eisregen überrascht worden – und sitzen bis auf weiteres am Terminal fest.
Julien Turpin: „Ich habe meinen Anschlussflug verpasst wegen des Eisregens heute in Deutschland. Ich muss jetzt hier warten und kann wohl erst morgen fliegen.“
Lara D.: „Ich habe die Augen geschlossen und gehofft, dass ich einfach Glück habe. Tja, keine Ahnung… es kommt, wie es kommt.“
Ian Hart: „Ich finde es wirklich seltsam, dass die nicht einfach schon vor zwei Tagen alle Flüge abgesagt haben. Da war doch schon klar, dass der Eisregen kommt. Jetzt hänge ich hier fest, muss mit selbst einen neuen Flug organisieren, überall hört man nur Bla Bla Bla.“
Während am Frankfurter Flughafen zunächst noch Flieger landen dürfen, heißt es ab dem Mittag: Nichts geht mehr – auch sämtliche Starts sind abgesagt. Erst am Nachmittag starten wieder ganz vereinzelt Flugzeuge. Bis alles wieder ganz normal läuft, wird es aber wohl noch mehrere Tage lange dauern.
Das gilt auch für den Unterricht: Sowohl in Hessen als auch in Rheinland-Pfalz ist heute an vielen Schulen die Präsenzpflicht aufgehoben. Heißt: Wer zu Hause bleiben will, darf zu Hause bleiben. Für alle anderen gibt es eine Notbetreuung.
Ralf Oeser, Leiter Grundschule „Am Lemmchen“ Mainz-Mombach: „Natürlich wissen wir, wir haben berufstätige Eltern. Wir wissen es noch aus Corona-Zeiten, wie schwierig es ist. Auf der anderen Seite sind unsere Eltern wirklich vorbildlich. Weil die alles versuchen, ihre Kinder auch zu schützen bei solchen Extremwettersituationen, wie wir sie im Moment gerade haben. Das tun die Eltern. Die sind sehr kooperativ. Wir müssen auch unsere Kolleg*Innen schützen.“
Und so bleiben in der Grundschule „Am Lemmchen“ heute vier von fünf Schülern daheim – für alle anderen heißt es bereits um 12 Uhr: Ab nach Hause. Für viele Eltern offenbar kein großes Problem – man ist ja bereits Corona-erprobt.
Antje Hüholt, Mutter: „Ich hatte das Glück, dass ich Home Office machen kann. Von daher musste ich jetzt nur meine Termine dort ein bisschen anders sortieren. Weil die Kleine war sowieso zu Hause. Der Kindergarten war zu.“
Ob der Kindergarten und die Schule auch morgen zu sind, wird sich wohl im Laufe des Abends entscheiden: Für die Nacht und die frühen Morgenstunden ist weiterer Eisregen und auch heftiger Schneefall vorausgesagt. Vor allem in Nord- und Mittelhessen drohen innerhalb weniger Stunden bis zu 50 Zentimeter Neuschnee.
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Eva Dieterle, Moderatorin: Viel zu tun gibt es in diesen Tagen für den Landesbetrieb Mobilität Rheinland Pfalz. Und darüber spreche ich jetzt mit Mike Fensterseifer. Guten Abend.
Mike Fensterseifer, Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz: Schönen guten Abend.
Dieterle:Herr Fensterseifer, was sind Ihre wichtigsten Aufgaben, wenn solche extremen Wetterlagen angekündigt sind? Und wie bereiten Sie sich darauf vor?
Fensterseifer: Ja, insgesamt ist schon wichtig, dass man im Vorfeld eine gute Winterdienst-Organisation hat. Wir haben alle 475 Winterdienstrouten in Rheinland Pfalz besetzt. Wir haben im Vorfeld gute Wetterinformationen vom Deutschen Wetterdienst, die uns detailliert im Vorfeld informieren. So auch dieses Mal. Und die Einsatzleiter koordinieren am Tag vorher die Mannschaft, die in kompletter Stärke aktuell unterwegs ist und gibt je nach Witterungssituation und Straßenzustand die Winterdienst-Strategie vor für den kommenden Tag.
Dieterle: Das ganz große Chaos scheint bislang ausgeblieben zu sein. Aber geben Sie uns doch mal einen Lagebericht aus Ihrer Sicht. Wie ist die Situation in Rheinland Pfalz aktuell?
Fensterseifer: Ja, aktuell ist es so: Wir haben einen Lagebericht von den regionalen Dienststellen bis 14:00 Uhr eingefordert. Dort ist das Chaos bis dahin jgrößtenteils ausgeblieben. Es kam natürlich auch schon vereinzelt zu Unfällen, aber das befürchtete Chaos ist ausgeblieben. Grundsätzlich haben wir verstärkt Glatteis bekämpft, weil extreme Regenfälle runterkamen. Und auch in den Höhenlagen haben wir Schneeräumungen durchgeführt.
Dieterle: Jetzt gibt es ja noch keine Entwarnung. Was erwarten Sie denn für heute Nacht und auch für morgen?
Fensterseifer: Ja, in den Abend hinein ist die Wetterlage relativ stabil gemeldet. Das heißt, dass wir im Norden von Rheinland Pfalz schon mit starkem Schneefall rechnen müssen. Dort sind auch alle Einsatzkräfte wieder im Einsatz und im restlichen Teil von Rheinland Pfalz sieht es aus, als käme es verstärkt zu Regenfällen. Dort müssen wir wiederum Glatteis bekämpfen und die Fahrbahn in regelmäßigen Abständen nachsalzen, damit das Wasser halt auf der Straße nicht gefriert.
Dieterle: Es ist also weiterhin Vorsicht geboten. Herr Fensterseifer, vielen Dank für Ihre Zeit und für die aktuellen Informationen.
Fensterseifer: Alles klar, vielen Dank!