Schlichtung bei der Lufthansa erfolgreich

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche beigelegt hat, stehen nun auch bei Lufthansa die Zeichen auf Entspannung. Der Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihrem Bodenpersonal ist geschlichtet. Die gute Nachricht für alle Urlauber: Die angedrohten Streiks in den Osterferien sind vom Tisch.

Gestrichene Flüge, leere Abflughallen und genervte Reisende. Nach fünf Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals war der Flughafen in Frankfurt schon streik-erprobt. Doch ein sechster Streik über Ostern hätte den Kunden noch einmal so richtig die Laune verdorben.
Das ist jetzt allerdings Geschichte. Die Lufthansa und ihr Bodenpersonal haben sich auf einen Tarifabschluss geeinigt. Das ist vor allem den beiden Schlichtern zu verdanken, dem thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und dem ehemaligen Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise. Sie mussten erst einmal das Vertrauen der Verhandlungspartner gewinnen.
Frank-Jürgen Weise, Schlichter
„Und dann gehört es schon dazu, mit Gesprächen anzuleiten, zu sagen: ‚Hören Sie doch noch mal genau zu, was wurde wirklich gesagt, was ist davon verwendbar.‘ Und schöne Sprüche hat jeder schon gehört. Wenn man das authentisch macht, dann führt es dazu, dass dann in bestimmten Themen bestimmte Gruppen zusammenarbeiten.“
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Gehälter der rund 25.000 Beschäftigten in zwei Schritten um bis zu 18 Prozent erhöht werden. Außerdem erhalten sie einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro. Die Übernahmegarantie nach abgeschlossener Ausbildung wird bis Januar 2029 verlängert. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 24 Monate betragen. Die Gewerkschaft ver.di spricht von einem historischen Verhandlungserfolg.
Marvin Reschinsky, ver.di-Verhandlungsführer
„Um diesen Kompromiss haben wir hart gerungen und wir können jetzt sehr damit zufrieden sein. Wir haben echte Reallohnzuwächse erzielt und werden damit das Minus der letzten Jahre ausgleichen.“
Die Lufthansa muss für diese Kompromiss tief in die Tasche greifen.
Michael Niggemann, Personalvorstand Lufthansa
„Wir haben erhebliche Investitionen vor uns in Treibstoffärmere Flugzeuge, in neue Sitze, digitale Produkte, wirklich große Herausforderungen. Diese Gehaltssteigerungen sind auch etwas, was zusätzliche Kosten auslöst. Auch damit werden wir umgehen müssen.“
Der Tarifvertrag kann allerdings erst unterschrieben werden, wenn die Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder der Einigung zustimmt. Doch auch wenn es dazu kommt, kann es am Flughafen Frankfurt bald weitere Streiks geben. Denn die Lufthansa verhandelt noch mit ihrem Kabinenpersonal und mit den Piloten der Lufthansa-Tochter Discovery Airlines über neue Tarifverträge.
So kann es in Frankfurt auch weiterhin zu gestrichenen Flügen, leeren Abflughallen und genervten Passagieren kommen.