Schlechtes Zeugnis für die Bildung

Rheinland-Pfalz ist bei einem Vergleich der Bundesländer zur Qualität der Bildungssysteme weiter abgerutscht. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor. Untersucht wurden unter anderem Lernleistungen von Schülern, Auszubildenden und Studenten, der Zugang zu Bildungsstätten und -abschlüssen, sowie Investitionen ins Bildungssystem.

Vor drei Jahren landet das Bildungssystem von Rheinland-Pfalz bei der bundesweiten Studie noch auf Platz sieben, jetzt nur noch auf Platz zwölf. Das liege vor allem daran, dass das Land zu wenig in den Hochschulbereich investiere. Gemessen an seiner Wirtschaftskraft beschäftige Rheinland-Pfalz vergleichsweise wenige Forscher an Universitäten und Hochschulen. Und das, obwohl die Ampel-Koalition anstrebt, Rheinland-Pfalz zu einem wichtigen Wissenschaftsstandort zu machen. Die Opposition im Landtag kritisiert, es reiche nicht aus, wenn die Landesregierung nur auf Unternehmen wie BioNTech setze.
Christian Baldauf, CDU, Fraktionsvorsitzender Rheinland-Pfalz
„Sich alleine zu rühmen, dass zwei hervorragende Wissenschaftler von BioNTech eine tolle Erfindung gemacht haben und sich das als Politiker auf die Fahne zu schreiben, das ist genauso ungehörig. Weil es gehört sich, dass man für Forschung und Entwicklung alles tut. In Deutschland brauchen wir starke Universitäten und Hochschulen.“
Das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium möchte sich uns gegenüber heute nicht zur Studie äußern.
Diese lobt den Fremdsprachenunterricht an rheinland-pfälzischen Grundschulen. Während im Bundesdurchschnitt nicht mal zwei Drittel aller Grundschüler zum Beispiel Englisch oder Französisch lernen können, haben in Rheinland-Pfalz alle Grundschüler die Möglichkeit dazu.
Dennoch gebe es im Schulbereich Nachholbedarf. Und zwar nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern in allen 16 Bundesländern. So zeige der Trend der vergangenen Jahre, dass die Lese- und Mathematikkompetenzen der Schüler deutlich sinken. Außerdem seien immer weniger Lehrkräfte verfügbar.
Das sei auch in Hessen der Fall. Insgesamt schneidet dieses Bundesland aber besser ab als sein rheinland-pfälzischer Nachbar. Hessen kommt im Gesamtranking auf Platz sieben – gutes Mittelfeld. Besonders positiv hebt die Studie hervor, dass die Quote der Schulabbrecher dort niedriger sei als in allen anderen Bundesländern.
Spitzenreiter in Sachen Bildung sind laut Studie übrigens Sachsen und Bayern; Bremen landet auf dem letzten Platz.