Schiffshavarie bei Mühlheim am Main
Stau auf den Straßen wegen der Bauernproteste, Zugausfälle auf der Schiene wegen des Bahnstreiks und dann noch Schiffstau auf dem Main. Da geht nichts mehr. Ein havariertes Schiff sorgt für Stau an der Mainschleuse bei Mülheim. Weil der vollbeladene Frachter zu sinken drohte, konnte er nicht sofort abgeschleppt werden.
Und sie bewegt sich doch: Seit Mittwoch saß die Modena in der Mühlheimer Schleuse fest – jetzt hat sie wieder Platz, Luft und wackelt und setzt ihre Fahrt in Richtung Aschaffenburg fort – wenn auch erst mal gaaanz langsam und vorsichtig. Aber der Reihe nach – was war passiert?
Wie bei Frachtschiffen dieser Größe üblich, verfügt auch die Modena über einen sogenannten „Ankerpfahl“ – eine Art Abstandshalter aus Holz, der dafür sorgen soll, dass das Schiff bei engen Durchfahrten wie in der Mühlheimer Schleuse nicht mit der Uferkante kollidiert. Offenbar hat sich dieser Ankerpfahl ausgerechnet bei der Einfahrt in die Schleuse vom Schiff gelöst und so unglücklich im Schleusenbecken verkantet, dass es für die Modena erstmal weder vor noch zurück ging.
Martin Brem, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main
„Es ist jetzt wirklich nur eine Vermutung – aber so, wie es aussieht, ist es Materialermüdung gewesen. Also, dieser Ankerpfahl ist nach oben hin gesichert. Und das Tau, das ist ein starkes Tau eigentlich, das den ganzen Ankerpfahl hält, das war ermüdet und ist gerissen. Und genau in diesem Bereich hier ist der Ankerpfahl dann zu Boden gerauscht.“
Einziger Ausweg: Der Pfahl muss weg – oder besser gesagt: erst mal vom Schiff getrennt werden. Da sich das Ganze unter der Wasseroberfläche abspielt, müssen hierfür Taucher ran – mit Schweißbrennern. Keine leichte Aufgabe: Vor allem wegen der schlechten Sicht im trüben Main.
Heute Mittag dann die erlösende Nachricht: Der Pfahl ist ab – das Schiff wieder frei.
Markus Lehr, Berufstaucher
„Wir sind seit gestern – waren neun Stunden gestern im Wasser. Weil wir wirklich nichts sehen. Haben wir Stück für Stück, millimeterweit das gebrannt. Und das war jetzt der große Knack, den wir alle gebraucht haben. Sonst hätte ich nochmal runter gemusst. Aber jetzt ist alles gut.“
Dabei drohte die etwa 200 Meter lange und mit rund 4.000 Tonnen Eisenerz beladene Modena zwischenzeitlich sogar zu sinken: Bei der Havarie im Schleusenbecken hatte der verkantete Ankerpfahl ein Leck in die Außenwand des Frachters geschlagen. Das eindringende Wasser kann aber abgepumpt werden – um das Leck kann sich nun eine Werft kümmern. Jetzt sind erstmal alle froh, dass die Modena weiterfahren kann.
Martin Brem, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main
„Ja, wir sind froh, dass wir das auch noch glücklicherweise auf einen Freitag, ich glaube, es sind auch alle sehr froh, dass sie doch vielleicht ihr Wochenende erleben dürfen, ist schon eine gute Stimmung, dass wir es jetzt doch dann langsam zu Ende bringen können.“