Salzbachtalbrücke: Nach der Sprengung laufen die Aufräumarbeiten

Innerhalb weniger Sekunden war sie Geschichte: die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden. Zweimal rumst es ganz laut, und dann fallen 15.000 Tonnen Beton und Stahl in sich zusammen. Direkt im Anschluss ging’s schon los mit dem Aufräumen. Und wie geht’s so voran? Gestern war erste Baustellen-Besichtigung, und wir durften dabei sein.

Anflug auf einen, man möchte fast meinen: gigantischen Männerspielplatz. Unmengen von Beton, Stahl und Sand werden hier mit großen Maschinen bewegt. Dinosaurier aus Metall beißen sich durch stählernes Gestrüpp. Überdimensionale Kipplaster transportieren den ganzen Schutt weg. Eine ganze Menge davon kann recycelt und für aktuelle Bauprojekte verwendet werden. Von hier oben, gewissermaßen vom Feldherrenhügel, schauen die Verantwortlichen der Autobahn GmbH zuversichtlich auf den Fortschritt der Aufräumarbeiten.
Matthias Achauer, Autobahn GmbH
„Wir sind sehr gut vorangekommen. Das lag auch durchaus daran, dass die Brücke sehr günstig gefallen ist, sodass die Bagger auch eine optimale Arbeitshöhe hatten. Sodass das weitere Zertrümmern und Zerlegen der Brücke hier schnell vorangeht.“
Bereits so gut wie freigeräumt ist die unterbrochene Bahntrasse. Spätestens am 4. Dezember soll das Baufeld der Deutschen Bahn wieder übergeben werden. Noch vor Weihnachten – dieses Jahres, wohlgemerkt – sollen hier wieder Züge fahren, der Wiesbadener Hauptbahnhof nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten sein. Auch auf der unterbrochenen Bundesstraße sollen noch dieses Jahr wieder Autos fahren. Die Kollateralschäden durch die Sprengung haben sich sehr in Grenzen gehalten. Ein paar gesplitterte Fenster im Klärwerk nebenan, keine Beschwerden von den Anwohnern. Ob entdeckte Risse im direkt angrenzenden Hofgut Hammermühle neu oder alt sind, wird ein Gutachten Ende November klären.
Apropos Gutachten: Vor der Sprengung kam man ja noch nicht an die mutmaßlich defekten Rollenlager heran, die direkt über dem Pfeiler eingeklemmt waren.
Matthias Achauer, Autobahn GmbH
„Jetzt haben wir beide Rollen von dem Pfeiler ‚Achse E‘ gefunden. Und die wollen wir jetzt den Professoren übergeben, so dass sie hier auch noch Kenntnisse gewinnen können gegebenenfalls für andere Brückenbauwerke.“
Andere Brückenbauwerke, wie zum Beispiel die neue Salzbachtalbrücke. Im westlichen Abschnitt werden bereits ihre Gründungspfähle tief in die Erde getrieben. Vermutlich bis Mitte 2023 wird es dauern, bis der aktuelle ‚Männerspielplatz‘ dann wieder einer Autobahnbrücke gewichen ist.