Salzbachtalbrücke für Verkehr freigegeben

Wer in den letzten zweieinhalb Jahren im Rhein-Main Gebiet mit dem Auto gependelt ist, hatte eine harte Zeit. Die Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden war komplett gesperrt und die Schiersteiner Brücke zwischen den Landeshauptstädten eine Dauerbaustelle. Die Folge: viele Staus, Unfälle und Frust. Doch das ist jetzt vorbei. Nachdem die Schiersteiner Brücke vor einem halben Jahr für den Verkehr komplett freigegeben wurde, zieht die Salzbachtalbrücke heute nach, zumindest teilweise.

Für so machen Pendler ist es ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Am späten Nachmittag rollen wieder Autos über die Salzbachtalbrücke. Der neue Südteil ist auf insgesamt vier Spuren in beide Richtungen freigegeben. Ein zweieinhalb Jahre langes Verkehrschaos endet.
Denn täglich mussten 80.000 Autos diesen Teil der A66 bei Wiesbaden umfahren, zum Beispiel über die A60 oder durch die Innenstädte von Mainz und Wiesbaden. Besonders die hessische Landeshauptstadt war von dem vielen Verkehr geplagt. Jetzt sind die Bewohner erleichtert.
Stefan Korbach, Anwohner
„Das freut mich sehr, weil ich habe die Hoffnung, dass diese schwierige Verkehrssituation in Wiesbaden sich dadurch etwas entspannt. Also insoweit ist das schon ein wichtiges Datum heute.“

Carmen Schreiber, Anwohnerin
„Ja, eine große Erleichterung, nicht mehr immer im Stau zu fahren abends. Morgens geht’s ja noch aber abends dann halt nach dem Feierabendverkehr, da wird’s dann schon sehr eng.“

Heinzfred Dautermann, Anwohner
„Es ging nichts. Trotz grüner Ampel. Und das war jetzt auch eine lange Zeit. Wir können froh sein, dass es rum ist.“
Im Juni 2021 sackt die Brücke während Sanierungsarbeiten um einige Zentimeter ab. Das Lager eines Pfeilers war eingebrochen. So musste die Brücke eine halbes Jahr später gesprengt werden. Zwei Jahre danach steht der Südteil der Brücke wieder. Und das pünktlich. Bei der feierlichen Eröffnung heute gibt sich die Autobahn GmbH zufrieden.
Alexander Pilz, Leiter Außenstelle Darmstadt Autobahn GmbH
„Wir hatten ein paar Stahlteile schon auf Halde, weil wir waren ja schon im Bau bei der Brücke, aber darauf konnten wir natürlich zurückgreifen und deswegen ging das dann auch so schnell.“
Jedoch wird die Brücke teurer als geplant. Wegen höherer Baukosten steigert sich die Summe von 146 Millionen auf 225 Millionen Euro. Für den Bundesverkehrsminister ist das Projekt trotzdem ein Erfolg.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
„Entscheidend ist, dass wir uns alle klar verständigt haben darauf, dass diese Dinge schnell realisiert werden müssen. Die Autobahnen sind unsere Lebensadern, sie sind notwendig für die Wirtschaft und natürlich auch für die Bürgerinnen und Bürger.“
Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir macht sich heute für die schnellere Sanierung von Brücken und Straßen stark. Die Salzbachtalbrücke zeige, was passieren kann, wenn Brücken nicht in Stand gehalten werden.
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen), Verkehrsminister Hessen
„Weil es nützt überhaupt nichts, sich schöne neue Projekte auszudenken, wenn der Bestand nicht funktioniert. Das gilt für die Autobahnbrücken, das gilt aber auch für die Bahninfrastruktur, weil auch da haben wir jetzt gesehen was passiert, wenn man 30 Jahre lang nicht genug investiert.“
Abgeschlossen ist das Projekt aber noch nicht. Bis 2025 soll auch der nördliche Teil der Brücke fertiggestellt sein. Dann ist die Geschichte um das Chaos an der Salznachtalbrücke erst vollständig auserzählt.