Rosenmontagszug in Mainz

Helau, heißt es heute in ganz Hessen und Rheinland-Pfalz. Denn heute ist der Höhepunkt der Fastnachtszeit. Rosenmontag. Überall ziehen Fastnachtsumzüge durch die Städte und verbreiten gute Laune. Wie in Marburg, Fulda, Seligenstadt, Koblenz und Trier strömten Hunderttausende vor allem nach Mainz. Zu einem der größten Umzüge im ganzen Land.

 

Kostüme, Kamelle und jede Menge Spaß. Mainz steht heute ganz im Zeichen der Fastnacht. Über eine halbe Million Närrinnen und Narren zieht es heute in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. Mehr als doppelt so viele wie hier leben. Um zu feiern, zu schunkeln und sich auch mal ein Wein zu gönnen. Frei nach dem diesjährigen Motto: Zur Fassenacht lädt Mainz am Rhein die ganze Welt zum Schoppen ein.
Und die lässt es sich nicht nehmen, heute nach Mainz zu reisen.
Alex: Weil es super in Mainz ist.
Aliam: Ich komme aus Kanada, ich verstehe nicht aber ich habe sehr süß, ja Banane.
Corinne: Das besondere ist einfach, diese tollen viele Leute, die hier langlaufen und alle total begeistert dabei sind, finde ich so toll.
Kai: Wir sind hier aufgewachsen und für die Kleinen ist es das Größte. Das sind Kindheitserinnerungen, die gibt man gerne an die Kinder weiter.
Marie: Dass alle Leute Spaß haben, dass sie das Leben feiern. Das ist der Wahnsinn.
Pünktlich um 11:11 starten 155 Fastnachts-Wagen ihren über sieben Kilometer langen Weg durch Mainz. Hauptattraktion natürlich die Motivwagen des Mainzer Carneval Vereins. Wegen Geldsorgen können dieses Jahr jedoch nur neun statt zehn Fahrzeuge gebaut werden. Doch die nehmen ordentlich die Politik aufs Korn. So sitzen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht als Barbies zusammen im Auto. Das lenkt allerdings Russlands Präsident Wladimir Putin. „Die Barbies es nicht interessiert, dass ein Verbrecher sie chauffiert, reimen die Narren dazu. Auch dabei eine Friedenstaube, die in einem Käfig aus Hass und Intoleranz festgehalten wird.
Eine großes, buntes Fest, ohne jemanden auszuschließen. Für einige Teilnehmer ist das auch ein Zeichen des Rosenmontagsumzugs.
Mathias: Das besondere ist, dass wir einfach offen sind, weltoffen, für alle Kulturen. Jeden aufnehmen, egal welche Hautfarbe, Ethnizität, wir sind einfach ein offenes Land, eine offene Stadt.
Janine: Dass alle zusammen feiern, das Bunte, die ganzen Kostüme die Kreativität dabei, das finde ich richtig klasse. Und das alle so freundlich und fröhlich aufeinander reagieren
Zwischen den großen Wagen sorgen 2000 Musiker für gute Stimmung. Und lassen die kleinen Narren schon von ihrer Zukunft träumen.
Ein weiteres Highlight sind die Schwellköpp. Sie sind schon seit fast 100 Jahren Teil der Mainzer Fastnacht und stellen satirisch überspitzt Mainzer Charaktere dar.
Für die Sicherheit sorgen dieses Jahr über 1000 Polizisten. Am Morgen informiert sich der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling, selbst Mitglied bei der Prinzengarde, noch im Lagezentrum über den Einsatz. Neben den vielen Beamten soll vor allem neue Technik für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz: Das geht hin, bis zu den Kameratechniken, mehrere stationäre aber auch mobile Einheiten, die unterwegs sind bis hin zur Unterstützung durch die Luft, wenn erforderlich. Also insofern ist das eine breite Palette, die immer ein gutes Lagebild ermöglicht, die es dann auch ermöglicht dass falls irgendwo etwas ist, gezielt auch Beamtinnen und Beamte hineingeschickt werden können, um Situationen auch wieder zu beruhigen.
Doch das war heute kaum nötig. Am frühen Nachmittag erklärt die Polizei Mainz, dass sie nur selten ausrücken mussten. So feiern die Närrinnen und Narren heute fröhlich und friedlich die Mainzer Fastnacht.

 

Eva Dieterle:
Und jetzt geht es noch mal mitten rein ins Getümmel, und zwar auf den Mainzer Schillerplatz zu unserem Reporter Marcel Gassan. Marcel, die wichtigste Frage zuerst: Seid ihr gut drauf? Wie ist es?
Marcel Gassan:
Eva, die Stimmung hier auf dem Schillerplatz in Mainz ist wirklich ganz, ganz, ganz, ganz toll. Ist ja auch kein Wunder. Das ist heute das Highlight der Fastnacht. Der Rosenmontagszug, der ja eigentlich offiziell um 11 Uhr 11 begonnen hat. Es bedeutet auch, dass ganz viele hier seit vielen, vielen Stunden schon unterwegs sind. Und die haben auf jeden Fall Spaß. Wenn ich jetzt so langsam reinschaue, gehen schon die ersten ein bisschen rein in die Kneipen, wahrscheinlich um sich vielleicht ein bisschen vom Wetter zu retten. Denn Regen war in den letzten Tagen ganz, ganz ein großes Thema bei euch auch? Wart Ihr vom Regen betroffen?
Ich war sehr betroffen.
Ja, gerade am Donnerstag zum Beispiel an, als Weiber, da stand ich hier am Schillerplatz auf dem Schillerplatz mit vielen, vielen tausenden Leuten im Regen. Aber heute haben alle sehr viel Glück, denn Närrinnen und Narren haben heute fast keinen Regen abbekommen und die Sonne scheint auch ab und zu. Von daher ja, heute ist ein guter Tag für die Leute hier.
Eva Dieterle:
Mainz also heute im Ausnahmezustand. Der ganze Spaß kostet aber auch einiges, oder?
Marcel Gassan:
Ja, so wie gefühlt alles, Eva, werden auch die Umzüge immer teurer. Für die Stadt Mainz kostet das mittlerweile ungefähr 1 Million €. Ich meine, das muss ja auch irgendwie alles bezahlt werden. Die öffentlichen Toiletten zum Beispiel, das Sicherheitspersonal, die Reinigung, die Orga und so weiter und so fort. Aber im Gegenzug kommt auch ganz viel Geld in die Stadt wieder rein, denn hier kommen über 500.000 Leute nach Mainz, um zu feiern. Sie trinken hier, sie essen hier, sie übernachten hier sogar, im Zweifel, holen sie sich noch das ein oder andere Kostüm. Das Deutsche Institut für Wirtschaft hat versucht auszurechnen, wie viel Umsatz hier gemacht wird. Sie gehen davon aus ungefähr 50 Millionen €. Ja, da kann man auf jeden Fall mal staunen, dass hier von November bis Februar gewirtschaftet wird in Mainz. Von daher, ich denke für die Stadt lohnt sich das. Und wenn man in all die Gesichter schaut, dann lohnt sich das glaube ich auf jeden Fall.
Eva Dieterle:
So sieht es aus. Vielen Dank, Marcel und euch noch ganz viel Spaß!
Marcel Gassan:
Gerne, Eva.