Römischer Holzkeller in Frankfurt entdeckt

Frankfurt ist heute DIE Metropole im Rhein-Main-Gebiet – und sie war es bereits vor knapp 2000 Jahren. Zu Römer-Zeiten lag im Gebiet des heutigen Stadtteils Heddernheim Nieda. Nieda war der Verwaltungsstandort einer römischen Siedlung, die bis in die Wetterau reichte. Im 20. Jahrhundert ist Nieda beim Bau der Frankfurter Nordwest-Stadt fast vollständig zerstört worden. Deshalb ist es eine echte Sensation, dass jetzt der komplette Holzkeller eines römischen Wohnhauses geborgen werden konnte.

Der Boden eines Kellers, 12 Quadratmeter groß. Auch die Treppe, der Aufgang zum Wohnhaus, existiert noch. Gebaut im ersten Jahrhundert nach Christus. Die Überreste eines römischen Fachwerkhauses. Der Fund der Frankfurter Archäologen ist eine Sensation.
Dr. Wolfgang David, Direktor Archäologisches Museum Frankfurt
Er war aus Holz konstruiert und durch ein Brandereignis, ein Schadensfeuer, hat sich das Holz zu Holzkohle verwandelt und das hat sich erhalten. Weil normalerweise in unseren Breiten ja Holz vermodert, und dann ist es spurlos weg, vielleicht eine gewisse Verfärbung im Boden. Aber dadurch, dass es einen Brand gegeben hat, ist der gesamte Keller samt Treppe, bei der Ausgrabung erfasst worden, freigelegt worden.
Hier in Frankfurt-Heddernheim errichten die Römer im Jahre 69 nach Christus Nida. Hauptort der Civitas Taunesium, der heutigen Wetterau. Durch Baumaßnahmen im 20. Jahrhundert wird eine der bedeutendsten Römersiedlungen Hessens fast vollständig zerstört. Nur an wenigen Stellen graben die Archäologen auch heute noch. Fundstücke aus Nida werden im Depot des Archäologischen Museums wissenschaftlich untersucht.
Dr. Wolfgang David, Direktor Archäologisches Museum Frankfurt
Die Blütezeit ist mit Sicherheit die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts und in das dritte Jahrhundert hinein. Mit großen Steinbauten. Thermenanlagen. Heiligtümern, Tempeln. Das Ende ist um 270/275, als die Römer dann den rechts des Rheins gelegenen Teile der Provinz Obergermanien räumen und nur noch linksrheinisch, beispielsweise in Mainz ansässig sind.
Der Holzkeller wird bei Grabungen des Denkmalamts der Stadt Frankfurt im März vergangenen Jahres entdeckt. Geborgen wird er mit einer ganz modernen Grabungstechnik.
Rolf Skrypzak, Grabungstechniker Denkmalamt Frankfurt
Negativ freilegen heißt, dass ich eigentlich nur die Füllung herausnehme. Normalerweise zerschneiden wir Archäologen alles. Wir zerschneiden es in Schichten, oder wir schneiden es quer durch, dass wir uns das Profil ansehen können, die Schichtungen ansehen können. Aber damit zerstören wir immer was. Bei der Negativfreilegung wird nur die Füllung entnommen. Und zurück bleibt das Loch, das die Römer hinterlassen haben.
Der Holzkeller wird später zur Stabilisierung Stück für Stück auf Glasfaserlaminat aufgesetzt. Vorerst steht er jetzt im Depot des Archäologischen Museums. Doch dauerhaft bleiben soll er hier nicht.
Dr. Ina Hartwig(SPD), Frankfurter Kulturdezernentin 
Die beste Lösung wäre ganz gewiss, wenn man den Keller am Fundort oder in der Nähe des Fundortes präsentieren könnte, sozusagen am authentischen Ort, das wäre sicher das Beste, um auch klarzumachen, wo eben Nida, diese römische Stadt existiert hat.
Wann der Holzkeller wieder dorthin zurückkehrt, wo ihn vor fast 2000 Jahren die Römer gebaut haben, das ist noch völlig unklar.