Riesige Bauteile für neue Niddabrücke

Verspätungsrekord der Deutschen Bahn: Im vergangenen Jahr waren so viele Züge unpünktlich wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Der Grund: Vor allem die schlechte Infrastruktur, das Schienennetz. Im Rhein-Main-Gebiet gibt es deshalb derzeit einige Großbaustellen am Schienennetz. Eine davon zwischen Bad Vilbel und Frankfurt. Für solche Umbauarbeiten braucht es aber nicht nur riesige Baukräne, sondern auch eine gehörige Portion Geduld seitens der Anwohner.

32 Meter lang und 50 Tonnen schwer. Einer von fünf neuen Trägern für die Niddabrücke in Bad Vilbel wird mit schwerem Gerät in Position gehoben. Hier ist Präzision gefragt.
Wolf-Dieter Tigges, Projektleiter DB Netz AG
„Die Herausforderungen sind, dass die Fertigteile auch tatsächlich in die vorgefertigten Wiederauflager auch dann eingepasst werden können und dass das Aufmaß, das vorher stattgefunden hat, auch tatsächlich funktioniert. Wenn mehr wie fünf Zentimeter Abweichung sind, dann wird es schon recht sportlich.“
Der Grund für die Großbaustelle mit den beiden 400-Tonnen schweren Baukränen: Die Deutsche Bahn baut die Strecke zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel von zwei auf vier Gleise aus. Danach sollen hier die S-Bahnen im 15-Minuten-Takt fahren und auch der Fernverkehr deutlich pünktlicher unterwegs sein. Bis es soweit ist müssen Anwohner und Pendler aber weiterhin mit Einschränkungen rechnen. Die Sperrung von Rad- und Fußwegen, sowie Bahngleisen und Straßen – für die Deutsche Bahn eine dringende Notwendigkeit.
Wolf-Dieter Tigges, Projektleiter DB Netz AG
„Die sind grundsätzlich nicht zu umgehen. Denn wenn Sie sich vorstellen, dass diese Teile eingehoben werden und würden auf die fahrenden Gleise rüberschwenken, dann ist die Gefahr einer Kollision doch sehr hoch. Und ich denke wir haben das ja auch gezeigt, dass große Sperrpausen als Gesamtsperrpausen weniger Belastung sind als kleine Sperrpausen in unterschiedlichen Abschnitten. “
In Eschersheim sorgen die durch den Streckenumbau verursachten Sperrungen schon länger für Unmut. Seit Frühjahr 2021 sind hier drei wichtige Kreuzungspunkte der Bahnstrecke gesperrt. Dafür müssen oft weite Umwege gegangen werden. Das Problem: Abgesehen von der großen Maybachbrücke sind die Umwege nicht barrierefrei.
Christiane Weindel, SPD Ortsbeirat Eschersheim
„Familien mit Kindern, mit Kinderwagen und natürlich alte Menschen oder mobilitätseingeschränkte Menschen, die haben auch ein Problem, diese Treppen zu laufen. Es wurde versprochen, dass nie zwei benachbarte Kreuzungsmöglichkeiten gleichzeitig gesperrt sind. Darauf haben sich die Anwohner verlassen. Und jetzt ist seit 21 alles zu und keiner weiß so genau, wann die aufgehen.“
Bis Ende des Jahres soll der Ausbau der Bahnstrecke auf vier Spuren abgeschlossen sein. Bis dahin müssen hier Fußgänger, Rad- und Autofahrer wohl weiterhin mehr Zeit einplanen.