Rheinufer von Müll befreit

Müllsack, Handschuhe, Zange – so ausgestattet waren am Wochenende deutschlandweit über 50.000 Menschen an den Flussufern unterwegs; so viele wie noch nie, seit es den Aktionstag „Rhine Clean Up“ gibt. Neben dem namensgebenden Rhein findet die Aktion mittlerweile noch an 25 weiteren Flüssen statt. Wichtig, denn 80 Prozent des Mülls in unseren Weltmeeren kommt aus den Flüssen.

Blitzblank soll es werden am Mainzer Rheinufer. Dieses Ziel treibt am Samstagmorgen gut 200 Menschen an. Mit der Familie, als Firmenevent oder auf eigene Faust – Hauptsache weg mit dem Müll.
Michael Wenski ist mit seinen Kollegen unterwegs.
Michael Wenski, Mitarbeiter Solarparkbetreiber
„Wir arbeiten eh in einem nachhaltigen Sektor, von daher ist es uns grundsätzlich wichtig, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Mir ist es persönlich wichtig, so etwas zu unterstützen, da ich grundsätzlich glaube, wir müssen alle unseren Beitrag leisten.
David und Mathilda machen einen Papa-Tochter-Tag. Sie sind schon das zweite Mal dabei.
David Moreno
„Letztes Jahr haben wir einen Grill gefunden und eine Holzpalette, also mehr auch angeschwemmte Sachen. Hier sind viele, viele kleine Sachen, aber es ist halt erschreckend, wie viel doch noch so rumliegt.“
Mathilda Kreibich de Moreno
„Das ist jetzt unser dritter Sack, den wir jetzt schon fast voll haben. Die anderen sind fast gerissen.“
Eine Kippe zu erwischen – mit dem Greifer gar nicht so einfach. Aber wichtig. Denn die Giftstoffe aus einem einzigen Zigarettenfilter können 40 Liter Grundwasser verunreinigen.
Achtlos weggeworfener Müll ist ein zunehmendes Problem, erklärt Umweltministerin Katrin Eder. Mittlerweile landen in Rheinland-Pfalz jährlich 4.000 Tonnen Müll in der Natur statt im Mülleimer.
Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Und wir haben mal einen Vergleich gezogen. Das wäre, wenn man 36 Blauwale vom Durchschnittsgewicht nebeneinander legen würde – so ein großer Berg ist das. Und das sind natürlich erhebliche Kosten, etwa 3,3 Millionen Euro im Jahr.“
Umso wichtiger sei es, dass Kinder schon in jungen Jahren lernen, die Umwelt zu schützen und Müll in den Mülleimer zu werfen.
So sieht es auch Martin Seimetz, der mit seiner Schulklasse unterwegs ist.
Martin Seimetz, Biologielehrer Schlossgymnasium Mainz
„Wenn wir unsere Kinder begeistern können für die Natur und dass sie sie kennen, dann lernen sie sie auch schützen. Also die Schüler gehen hier rum und fragen mich zwischendurch: Was ist das für eine Pflanze? Was ist das für eine Pflanze? Genau.“
Vor allem beim Enthusiasmus der Kleinsten geht Organisator Willi Kohlmann das Herz auf.
Willi Kohlmann, Organisator Rhine Clean Up Mainz
„Das sind zum Teil Kinder, die drei, vier, fünf Jahre alt sind und ein Leuchten in den Augen haben, – ich muss das leider so sagen – dass sie was gefunden haben und der Papa lobt sie. Das ist ein toller Moment, den ich als Umweltschützer erfahren darf.“
Allein in Mainz kommen am Wochenende 180 Säcke zusammen.
„Kurze Pause, bitte!“
Ja, die haben sich alle jetzt auch redlich verdient.