Rheinland-Pfalz will Verwaltung modernisieren

Verwaltung – das klingt nach Aktenordnern, Papierstapeln und festgefahrenen, ja, verstaubten Strukturen. Kein guter Ruf für Einrichtungen, die unverzichtbar sind in unserer Gesellschaft und Millionen Deutsche beschäftigen. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Arbeit und Transformation sieht Handlungsbedarf und will mit gutem Beispiel vorangehen.

In diesem Raum, in dem sich bis vor kurzem noch die Akten getürmt haben, sorgen heute bunte Sitzmöbel, Präsentationsflächen und ein modernes Design für eine entspannte Arbeitsatmosphäre. Losgelöst vom Schreibtisch sollen Mitarbeiter aus verschiedenen Ressorts hier gemeinsam an Projekten arbeiten und innovative Ideen entwickeln.
Alexander Schweitzer (SPD), Arbeits- und Transformationsminister Rheinland-Pfalz
„Und was wir mit diesem TransformationLAB, also mit diesem Raum, der neues Arbeiten möglich machen soll, ermöglichen, ist, dass man hierarchiefrei arbeitet – dass, entgegen des Organigramms, einfach die wichtige und die spannende neue Idee im Mittelpunkt steht.“
Bisher ist so ein Kreativraum in Einrichtungen der rheinland-pfälzischen Landesregierung einmalig. Viele Unternehmen und teils auch Schulen arbeiten aber schon seit Jahren mit solchen Raumkonzepten. Ist man da als Ministerium, das sich Transformation und Innovation auf die Fahne schreibt, nicht vielleicht ein bisschen spät dran?
Alexander Schweitzer (SPD), Arbeits- und Transformationsminister Rheinland-Pfalz
„Wenn Sie sich umschauen und schauen, welche Länder mit Transformationsministerium unterwegs sind und solche Räume haben, dann werden Sie nicht viel finden außerhalb von Rheinland-Pfalz. Also wir sind da weiterhin Pioniere. Aber natürlich haben wir auch den Ehrgeiz zu sagen, wir wollen auch Vorreiter bleiben.“
Und das nicht nur mit dem TransformationLAB. Seit der Corona-Pandemie können die Ministeriumsmitarbeiter bis zu drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Weitere Neuerungen der Arbeitsmethoden sind in Planung.
Alexander Schweitzer (SPD), Arbeits- und Transformationsminister Rheinland-Pfalz
„Was zurzeit gerade hier passiert ist, dass wir darüber nachdenken, ob der Zusammenhang zwischen ‚Ich habe einen festen Büroraum, wo mein Namensschild an der Tür steht‘ und der Tatsache, dass ich vielleicht gar nicht mehr viel im Ministerium bin, zumindest nicht mehr jeden Tag, dass man den nicht ein ganzes Stück auflöst.“
Freie Platzwahl könnte also bald zum Arbeitsalltag im Ministerium dazugehören. Mit den Neuerungen möchte man hier mit gutem Beispiel vorangehen und auch andere öffentliche Verwaltungen zu einem Kulturwandel bewegen. Ganz ohne Ordner und Akten wird es nicht gehen. Auch wenn die im TransformationLAB eher eine untergeordnete Rolle spielen.