Rheinland-Pfalz will Pflegeberufe stärken

Am Anfang der Corona-Pandemie wurden sie beklatscht – die Pflegekräfte. Als die Krankenhäuser mit Covid-Patienten voll liefen, retteten sie Leben oder begleiteten Menschen beim Sterben. Doch nun rücken Krieg, Gaskrise und Inflation in den Fokus, die Situation der Pflegekräfte gerät aus dem Blick. Dabei gibt es dort noch immer die gleichen Probleme, etwa den Fachkräftemangel. Das Land Rheinland-Pfalz hat nun eine neue Initiative gestartet, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen.

Laura Höhl, Pflege-Auszubildende
„Im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres konnte ich erfahren wie vielseitig und erfüllend der Pflegeberuf ist. Ich habe das Gefühl, dass ich durch die Arbeit etwas Gutes bewirken kann und es gibt mir unfassbar zurück, wenn ich die Dankbarkeit der Patienten zu spüren bekomme und ich merke dass ich ihnen auf irgendeine Weise helfen konnte, sich besser zu fühlen.“
Und genau deswegen hat Laura Höhl die Ausbildung in der Krankenpflege begonnen – inmitten der Corona-Pandemie. Nun ist sie im zweiten Ausbildungsjahr hier an der Universitätsmedizin Mainz. Doch auch sie hat das Problem bereits zu spüren bekommen, dass die Branche insgesamt hat: Zu wenig Fachkräfte.
Laura Höhl, Pflege-Auszubildende
„Ich bin der Meinung, dass sich der Fachkräftemangel vor allem durch Zeitmangel bemerkbar macht, und wenn man mehr Zeit hätte, dann könnte man sich viel mehr auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten einstellen und da auch die Pflege anders gestalten.“
Mehr Fachkräfte, mehr Zeit für Patienten: Das soll die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege des Landes bringen. Sie gibt es schon seit 2018 und wird nun bis 2024 verlängert. Das Ziel: bessere Arbeitsbedingungen. So müssen Pflegekräfte zum Beispiel oft langwierig jede einzelne Maßnahme im Pflegeprozess beim Patienten schriftlich festhalten. Schneller soll das gehen mit: Digitalisierung:
Alexander Schweitzer, SPD, Arbeitsminister Rheinland-Pfalz
„Insbesondere wenn es um Dokumentationen geht, Bürokratie geht, da kann manches schneller und leichter gehen. Und das hilft letztendlich auch, die Abläufe so zu straffen, dass mehr Zeit für die eigentliche Pflege bleibt, weil das ist das, was uns viele Pflegefachpersonen immer wieder rückkoppeln: ‚Ich komm nicht in dem Maße zur Pflege, wie ich es mir eigentlich vorgestellt habe‘.“
Doch Digitalisierung allein könne das Hauptproblem nicht lösen: Wichtiger seien vor allem: mehr Menschen.
Markus Mai, Präsident Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
„Da fehlt einfach das Personal. Die Stellen im Moment sind dafür da, dass Notwendigste einigermaßen zu machen. Und die KollegInnen bleiben dann letztendlich mit dem Gefühl zurück, ‚Wir können die Versorgung nicht sicherstellen‘. Und das ist das, was die Unzufriedenheit im Wesentlichen hervorruft.“
Rund 42.000 Pflegekräfte arbeiten in Rheinland-Pfalz – etwa 10.000 mehr seien notwendig für gute Arbeitsbedingungen, sagt Mai. Laut Schweitzer habe die schon eine Steigerung der Auszubildendenzahlen gebracht. Bis zu den angestrebten 50.000 Pflegekräften im Land bleibt also noch ein weiter Weg.
Laura Höhl wird irgendwann beurteilen können, ob sich die Arbeitsbedingungen wirklich verbessern.