Rheinland-Pfalz startet Grippeimpfungen

Die Grippewelle – in den zwei vergangenen Wintern ist sie coronabedingt quasi ausgefallen. Doch in diesem Jahr könnte sie uns mit voller Wucht erwischen, warnen Experten und werben dafür, sich jetzt gegen die Influenza impfen zu lassen. Wir waren zu diesem Thema heute in einer Arztpraxis in Mainz.

Er hat sich bereits entschieden – für den Piks gegen die Grippe. Bernhard Ottum ist 63 Jahre alt. Gegen die drohende Grippewelle möchte der Mainzer nun den aktuell bestmöglichen Schutz. Nicht nur für sich, sondern auch für seine fünf Jahre ältere Schwester, mit der er unter einem Dach lebt.
Bernhard Ottum, Bühnentechniker aus Mainz
Wir sind ja beide schon sehr … in der älteren Generation. Und, ich weiß nicht, wenn da jetzt einer Grippe bekommt, das ist ja auch nicht so ohne dann. Da ist es schon besser, wenn wir uns impfen lassen. Meine Schwester lässt sich ja dann auch noch impfen. Ja, und dann sind wir ja hoffentlich gut gewappnet für den Winter.
Bernhard Ottum erhält an diesem Tag als einer von rund hundert Patienten die Grippeschutzimpfung in der Hausarztpraxis von Dr. Lembens. Der Allgemeinmediziner ist zufrieden mit der Impfbereitschaft seiner Patienten und warnt, die Influenza sei nicht zu unterschätzen.
Dr. med. Christoph Lembens, Allgemeinmediziner in Mainz
„Die Grippe kann, wenn auch nicht so intensiv wie Corona, schlimme Beieffekte haben, am Herzen, auch an den Gefäßen. Und es kann natürlich dauerhafte Schäden verursachen. Deswegen ist die Grippeimpfung ganz wichtig, um Schäden vorzubeugen.“
Außerdem sei unser Immunsystem durch die Corona-Schutzmaßnahmen zuletzt kaum mit der Grippe in Kontakt gekommen und mangels Training nun anfälliger für die Influenza-Viren, die wegen der gelockerten Hygieneregeln auch besser übertragen werden können. Der rheinland-pfälzische Hausärzteverband warnt daher vor zunehmend schweren Grippeverläufen und vermisst eine breite, öffentliche Impfkampagne wie zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie.
Dr. Barbara Römer, Vorsitzende Hausärzteverband Rheinland-Pfalz
„Wir müssen wirklich jetzt mit der Impfkampagne beginnen, um die Bevölkerung rechtzeitig für die Grippewelle zu schützen. Wir wissen aus der Südhalbkugel, Australien ist uns ja immer ein halbes Jahr voraus, dass dort eine große Influenzawelle durch die Bevölkerung gelaufen ist. Und wir rechnen auch mit sehr vielen Grippeerkrankten in Deutschland, jetzt in diesem Winter. Die Impfung wird wichtiger denn je sein.“
Statt wie üblich zum Jahreswechsel sei die Grippe schon jetzt spürbar im Land angekommen. Im Landtag werben heute Gesundheitsministerium und Landesärztekammer für die Grippeimpfung. Eine öffentliche Kampagne soll in den nächsten Wochen folgen. Zum Schutz der Bevölkerung und des Gesundheitssystems.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Wir werden dieses Jahr sehr viele respiratorische Erkrankungen sehen, unter anderem Grippe, aber auch Corona. Und das führt natürlich dazu, dass viele Menschen krank werden, zum Teil sehr krank, mit der Grippe, aber auch viel Personal ausfällt. Und diese Kombination kann es im Winter sehr, sehr schwer machen. Deswegen lohnt es sich jetzt zu impfen.“
So rät der Minister gleich zu einem Termin für die kombinierte Corona- und Grippeimpfung. Letztere empfiehlt die Ständige Impfkommission Menschen ab 60, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit erhöhtem beruflichem Risiko. Die Grippeimpfung gibt es seit diesem Monat übrigens auch in Apotheken.