Rheinland-pfälzischer Tierschutzpreis verliehen

Wilde Hauskatzen kennen Sie vielleicht aus Urlaubsländern. Doch auch in Deutschland gibt es zwei Millionen „Streunerkatzen“. Diesen Tieren geht’s bei uns oft sogar schlechter als im Ausland, sagt die Koblenzer Katzenhilfe, die Katzen vor einem oft traurigen Schicksal bewahrt.

Die beiden Geschwister Torti und Zwirni. Gerade mal wenige Tage alt wurden die beiden herrenlosen Kätzchen – zusammen mit ihren Geschwistern Schlumpfine und Clumsy – im Oktober letzten Jahres in der Koblenzer Innenstadt von der Straße geholt. Seitdem kümmert sich Ersatzmama Claudia Ludewig von der Koblenzer Katzenhilfe ehrenamtlich um die gerade mal 14 Wochen alten Tiere, die ohne Hilfe nicht überlebt hätten.
Claudia Ludewig, 1. Vorsitzende Koblenzer Katzenhilfe e.V.
„Also alleine eigentlich gar keine, gar keine … Es sind Haustiere! Die brauchen uns schon. Vor allem wenn die auch ganz, ganz klein sind, überhaupt keine Überlebenschancen.“
Die rund 30 Ehrenamtlichen der Koblenzer Katzenhilfe setzen sich seit mehr als 30 Jahren für Streunerkatzen mit ihren oft tragischen Schicksalen ein. Sie stellen Schutzhäuschen auf und fangen herrenlose Katzen per Lebendfalle ein. Hat das Tier keinen Halter, wird die Katze je nach Bedarf kastriert, geimpft, gesund gepflegt und wenn alles gut geht an neue Besitzer weiter vermittelt.
Claudia Ludewig, 1. Vorsitzende Koblenzer Katzenhilfe e.V.
„Das Loslassen, das ist natürlich immer ganz schwierig. Aber ich weiß auch auf der anderen Seite, wenn sie dann alle ein schönes Zuhause gefunden haben, haben wir auch wieder Platz für die nächsten, neuen Notfällchen und Ankömmlinge. Es ist halt ganz, ganz schwer da, sie loszulassen. Aber es ist auch irgendwo ein ganz, ganz tolles Gefühl.“
Ein tolles Gefühl hat der Verein auch, weil sein Engagement maßgeblich dazu beigetragen hat, dass im Juli letzten Jahres in Koblenz die sogenannte Katzenschutzverordnung in Kraft getreten ist. Seitdem dürfen Tierschutzvereine halterlose Tiere legal einfangen und kastrieren.
Katharina Lenhart, Koblenzer Katzenhilfe e.V.
„Mit der Erlaubnis oder auf Anforderung der Koblenzer Ordnungsbehörden können wir jetzt Tiere einfangen, können die zur Kastration bringen und können insofern den Beitrag leisten da, die Katzepopulationen, die auf den Straßen leben, versuchen auf lange Sichte einzudemmen.“
So viel Einsatz verdient Anerkennung. Und deshalb wurde die Koblenzer Katzenhilfe heute, neben zwei weiteren Preisträgern, mit dem Tierschutzpreis 2023 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Das alles neben einem hauptamtlichen Beruf, das ist natürlich ein wahnsinnig tolles ehrenamtliches Engagement. Und dann eben natürlich auch das politische Engagement in der Stadt Koblenz, eine Katzenschutzverordnung durchgesetzt zu haben, zusammen mit der Stadt Koblenz, das ist ganz besonderes Engagement, weil das auch rechtlich kein einfaches Thema ist.“
Mit dem Preisgeld von 2.000 Euro will der Verein zunächst mal sein Katzenhaus renovieren. Viel wichtiger sei aber, dass die in Koblenz bereits gültige Katzenschutzverordnung bald landes- oder besser noch bundesweit eingeführt werde. Denn nicht allen ausgesetzten Kätzchen ergeht es so gut wie Torti, Zwirni und Co.