Rettungsstation für verletzte Wildvögel

Sie sind die Rettung für verletzte oder kranke Wildvogel: Vivien Traxel und Maik Heublein kümmern sich um die Tiere, die – gerade in dieser kühlen Jahreszeit – draußen in der freien Wildbahn nicht mehr überleben würden. Ein paar Wochen Pflege und Aufpäppeln – dann fliegen die Vögel wieder in die Freiheit. Wir waren auf „Visite“ und haben uns angeschaut, welche gefiederten „Patienten“ in der Greifvogelstation in Haßloch aktuell versorgt werden.

Gestatten: Uwe Uhu. Das Eulen-Männchen ist erst seit kurzer Zeit hier in der Greifvogelstation, wurde vor wenigen Wochen geschwächt und entkräftet auf dem Waldboden gefunden.
Maik Heublein, Greifvogelstation Haßloch
„Das ist halt das jetzt Problem, wenn es im Herbst / Winter so nasskalt ist, ist die Futtersituation für die Vögel sehr schlecht. Die Mäuse, generell Wildtiere, wenn es zu lange nasskalt ist, geht viel von den jungen Tieren kaputt – ob jetzt Hase, Kaninchen, Wildschweine, eigentlich alles an Wildtieren hat es da sehr schwer. Das ist alles Beute für ihn. Und wenn er dann nicht genug Futter findet – klar, der braucht ein bisschen was am Tag – dann magert er halt relativ schnell ab.“
Vivien Traxel, Greifvogelstation Haßloch
„Man denkt dann ja auch erst mal: Na ja, so kuschelig und dick wie der noch ist, der wird ja schon noch gut genährt sein. Aber wenn man dann eben mal den Trick macht und versucht, wie dick und flauschig der denn wirklich ist, bis man wirklich an den Vogel rankommt, ist das schon in ganze Menge.“
Maik Heublein, Greifvogelstation Haßloch
„Das ist, wie wenn ich einen dicken Pelzmantel anhabe. Wie ich unten drunter aussehe, sieht man natürlich nicht.“
In bedauerlichem Zustand war auch Kauz-Dame Ellie. Sie war mit ihrem Partner Rudi in einen Kamin gestürzt und beide konnten sich nicht mehr daraus befreien. Verschreckt und voller Ruß wurden die beiden gerettet. Nach gründlichem Sauberputzen und Waschen gab‘s obendrein noch reichlich Frischluft aus dem Sauerstoff-Trichter.
Eine Frage, die viele beschäftigt: Was soll man tun, wenn man etwa als Spaziergänger einen Greifvogel findet, der offenbar Hilfe benötigt?
Maik Heublein, Greifvogelstation Haßloch
„Wenn so ein Vogel apathisch auf dem Boden sitzt und sich nicht mehr rührt und auch kein Fluchtverhalten zeigt, dann grundsätzlich erst mal bei uns anrufen! Gegebenenfalls per WhatsApp oder per Mail ein Foto durchschicken. Wir können dann natürlich schon mal gut abschätzen, braucht der Vogel Hilfe oder nicht. Gerade in der Jungvogelzeit. Ist es ein Junges, das gerade seine ersten Ausflüge macht oder ist es wirklich irgendwie hilfsbedürftig? Dann in einen Karton packen, Handtuch oder Decke rein, Handschuhe anziehen, Decke / Handtuch über den Vogel drüber, vorsichtig hochheben, in den Karton, Karton zumachen. Zukleben, ganz wichtig! Und dann zu uns bringen.“
Über 300 Tiere pro Jahr finden hier in der Greifvogelstation Haßloch vorübergehend ein neues Zuhause. Damit’s dann – wie für Uwe und Ellie – bald wieder hoch in die Lüfte gehen kann.
Weitere Informationen:
Greifvogelstation Haßloch
Fund-Telefon 0171 / 2858257
www.nabu-hassloch.de