Rekord bei Corona-Neuinfektionen

Auffrisch-Impfungen für alle oder doch erst mal nur für Senioren? Impfzentren wieder öffnen oder doch zum Hausarzt? 2G oder 3G? Nach über 600 Tagen Corona-Pandemie ist nur eines klar: Die klare Strategie der Politik fehlt – so beschweren sich die Kritiker. Derweil gibt es heute einen neuen Corona-Höchststand. 33.949 Neuinfektionen an einem Tag – ein neuer Negativrekord.

Es wird ungemütlich. Noch vermag niemand richtig einzuschätzen, wie stark das Coronavirus die kalte Jahreszeit dominieren wird, doch die Aussichten verdüstern sich.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen übertrifft heute ihren alten Höchststand aus dem Dezember 2020. Die Inzidenz steigt bundesweit seit Wochen an, in Rheinland-Pfalz liegt sie heute bei 92,9 und in Hessen bei 130.
Die Intensivstationen füllen sich, die ersten Krankenhäuser schlagen Alarm. Für deren Mitarbeiter und für die Angestellte von Altenheimen und ähnlichen Einrichtungen haben die Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz deshalb 3G am Arbeitsplatz beschlossen. Das heißt: Wer nicht genesen oder geimpft ist, muss sich ab Montag jeden Tag vor Arbeitsbeginn testen lassen.
Doch Rheinland-Pfalz hat auch Lockerungen beschlossen. Obwohl die Lage angespannt ist, können Veranstaltungen im Freien, wie zum Beispiel Weihnachtsmärkte, dort künftig ohne jegliche Corona-Schutzmaßnahmen stattfinden.
Der Mainzer Carneval-Verein wird die Kampagne am 11.11 auf dem Schillerplatz trotzdem nur unter 2G-Bedingungen einläuten, sprich nur mit geimpften und genesenen Narren.
Reinhard Urban, Präsident Mainzer Carneval-Verein
„Ich habe einfach die Sorge, dass wir in eine Welle hineinlaufen der zunehmenden Erkrankungen. Und das ist etwas, das ich für meine Person und für den MCV nicht verantworten will und kann, und deswegen wollen wir und bleiben auch dabei, dass wir eine 2G-Veranstaltung machen.“
Rund 30% der Bevölkerung sind nach wie vor nicht geimpft. Aktuelle Umfragen legen nahe, dass sich fast 90% von ihnen auch in den nächsten Monaten nicht impfen lassen wollen. Unabhängig davon, welche Anreize oder Nachteile es geben sollte.
Und die Debatte wird hitziger, denn auch die Zahl der Impfdurchbrüche steigt. Das heißt, immer mehr Menschen erkranken an Corona, obwohl sie geimpft sind.
Weil der Schutz bei allen Geimpften mit der Zeit nachlässt, empfiehlt die Ständige Impfkommission Menschen, die über 70 Jahre sind oder Vorerkrankungen haben, eine Auffrischungs-Impfung.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einigte sich heute mit den Ärzteverbänden sogar darauf, dass jedem sechs Monate nach seiner zweiten Impfung eine solche Booster-Impfung angeboten werden soll. Nur dann, so Kanzleramtschef Helge Braun heute, könne man als vollständig geimpft gelten.
Die vierte Welle ist da, begleitet von Impfdebatten und Unsicherheiten. Fachleute fürchten, dass es bei den Corona-Neuinfektionen in diesem Winter noch weitere Rekordzahlen geben könnte.