Projekt Gemeindeschwester Plus bietet Hilfe

So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben und für sich selbst sorgen – das ist der Wunsch von den meisten älteren Menschen. In Rheinland-Pfalz leben rund 900.000 Rentner. Viele – gerade ältere – sind auf Pflege angewiesen. Und hier kommt nun das Programm „Gemeindeschwester Plus“ ins Spiel. So können hilfsbedürftige Menschen möglichst lange, aktiv und selbstständig zu Hause wohnen.

Herbert Koch ist 84 Jahre alt und lebt alleine in seiner Wohnung in Mainz-Bretzenheim. Er ist stolz darauf auch im hohen Alter immer noch selbstständig leben zu können. Trotzdem nimmt er manchmal die Hilfe von Zakia Amallah in Anspruch. Sie ist Pflegerin in dem Programm „Gemeindeschwester Plus“ und betreut knapp 150 ältere Menschen in mehreren Mainzer Stadtteilen. Ihre Aufgaben sind dabei vielfältig.
Zakia Amallah, Gemeindeschwester Plus in Main
„Hauptsächlich Beratung, präventive Beratung, schauen dass Klienten über 80 Jahren, die noch keinen Pflegegrad haben, so lange wie möglich zu Hause bleiben können. Wir kommen in die Häuslichkeiten, schauen wie es hier aussieht, was brauchen praktisch unsere Klienten und dann Handeln.“
Zakia Amallah hat vor ihrer Tätigkeit als Gemeindeschwester Plus lange Zeit in einer Klinik gearbeitet. Doch die hohe Belastung dort, sorgte dafür dass sie sich nur wenig Zeit für ihre Patienten nehmen konnte. Das ist in ihrer neuen Tätigkeit anders.
Zakia Amallah, Gemeindeschwester Plus in Main
„Ich stelle mich ganz auf das Bedürfnis meiner Klienten ein. Manche brauchen eine halbe Stunde, manche aber bis zwei Stunden, je nachdem wie die Situation gerade ist. Das sind auch Themen, die sie ansprechen, die auch sehr herzergreifend sind, wo sie weinen und ich kann sie doch nicht nach einer halben Stunde dann alleine lassen.“
Für Herbert Koch ist die Gemeindeschwester Plus ein gern gesehener Gast. Vor fast drei Jahren besuchte sie ihn zum ersten Mal. Damals brauchte der Rentner Hilfe um sich für eine Corona-Impfung anzumelden.
Herbert Koch, 84 Jahre alt
„Ich habe Fragen und sie hat für alles Antworten. Und das beruhigt einen ein bisschen. Es kommt ja niemand zu mir. Und da unterhalten wir uns über Gott und die Mücke, sage ich mal.“
Das Programm wurde 2015 vom Sozialministerium als Modellprojekt gestartet. Mittlerweile sind in ganz Rheinland-Pfalz 60 Fachkräfte als Gemeindeschwester Plus im Einsatz. Aus Sicht des rheinland-pfälzischen Sozialministers hat sich das Programm bewährt.
Alexander Schweitzer, SPD, Sozialminister Rheinland-Pfalz
„Es wird sehr gut angenommen. Wenn es sie nicht gäbe, man müsste sie jetzt erfinden. Insbesondere nach der Pandemie. Insbesondere wenn das Thema Einsamkeit bei älteren Menschen immer stärker virulent ist. Es ist völlig klar: Die Gemeindeschwester Plus hilft, vernetzt, unterstützt Menschen und darum bin ich froh, dass wir sie haben.“
Das Land möchte das Programm weiter ausbauen. Künftig will man mehr Männer und Senioren mit Migrationshintergrund erreichen. Für diese gibt es oft noch kein auf die Personen zugeschnittenes Angebot. Ziel sei es, das Programm flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz anzubieten. Damit Menschen wie Herbert Koch auch weiterhin so selbstständig wie möglich durchs Leben gehen können.