Projekt „Bürgerwald“ in Taunusstein

Das Waldsterben ist nach wie vor eine große Herausforderung. Da sind innovative und nachhaltige Lösungen gefragt. So wie das Projekt „Bürgerwald“, das die Stadt Taunusstein gerade gestartet hat. Dahinter steckt die Idee, die Wiederaufforstung des geschädigten Stadtwaldes ganz einfach per Mausklick zusammen mit der Bevölkerung zu stemmen.

Ein weiterer Spatenstich für den Bürgerwald in Taunusstein. Rund 400 Setzlinge und Bäume haben die Mitarbeiter von HessenForst in den ersten zwei Wochen des Projektes gepflanzt. Traubeneiche, Winterlinde, Esskastanie & Co. – aus zehn verschiedenen Arten soll ein klimaresistenter Mischwald entstehen. Das Besondere: Finanziert wird die Wiederaufforstung des Taunussteiner Stadtwaldes durch Spenden von Bürgern.
Hartmut Schneider, Revierförster Taunusstein
„Die wenigsten Waldbesitzer in Hessen können sich leisten, alle Flächen wieder aufzuforsten. Weil A das Saatgut nicht da ist, und B die finanziellen Mittel nicht. Und deswegen ist die Unterstützung, ob tatkräftig oder auch über die Spenden, ganz wichtig. Aber für mich ist wichtig, dass die Bürger in ihrem Wald mithelfen können. Das Gefühl haben, es gibt jetzt einen Neustart. Und wir waren dabei.“
Anhaltende Trockenheit und Borkenkäferbefall haben im Wald große Lücken hinterlassen. 750 Hektar Fichtenbestand, fast ein Drittel des Stadtwaldes, sind dabei zu verschwinden. Dass der Wald leidet, beobachtet auch Familie Beck mit großer Sorge. Die Taunussteiner haben sich daher entschieden, die Wiederaufforstung zu unterstützen. Mit einer Baumspende über das Portal „Bürgerwald Taunusstein“.
Bastian Beck, Baumspender aus Taunusstein
„Einerseits als Unternehmer, weil wir nutzen als Küchenbauer das Material Holz. Ja, und wir gehen gerne mit unseren Kindern auch in den Wald spazieren, und klettern und spielen.“
Madlen Horn, , Baumspenderin aus Taunusstein
„Desto mehr hat mich das tatsächlich gefreut, als ich das gesehen habe, dass wir jetzt auch die Möglichkeit haben, da einen Beitrag zu leisten und den Wald wieder aufzuforsten. Weil tatsächlich nicht nur, weil es einfach auch Spaß macht, in den Wald zu gehen. Es ist einfach ökologisch super wichtig, einfach einen guten, funktionierenden Wald zu haben.“
Je nach Geldbeutel können Spender wählen – zwischen einem jungen Setzling, einem fünfjährigen Waldbaum oder einem sogenannten Hordengatter mit 220 Setzlingen. Zertifikat und Spendenquittung inklusive. Die Pflanzorte bleiben allerdings geheim, um den Nachwuchs nicht durch übermäßigen Waldtourismus zu gefährden. Für Bürgermeister Sandro Zehner steht beim Projekt nicht die Finanzierung, sondern die Identifikation mit dem eigenen Stadtwald im Vordergrund.
Sandro Zehner, CDU, Bürgermeister Taunusstein
„Wenn der Bürger sich unmittelbarer einbringen kann, eben über so einen Baum, der ihm zugeordnet ist, mit einem Zertifikat, wo sein Name draufsteht, dann glaube ich, ist das schon etwas anderes, als wenn ich einfach sage: ‚So, ich kaufe jetzt für 300.000 Euro im Jahr Setzlinge neutral, irgendwo bringen wir die aus‘. Der Bürger kriegt das gar nicht so richtig mit.“
Das Ziel: 30.000 Bäume für 30.000 Bürger. So hoffen die Taunussteiner, künftigen Generationen einen gesunden Wald hinterlassen zu können.