Plattform bringt familienfreundliche Unternehmen und junge Mütter zusammen

Vielen frisch gebackenen Eltern fällt es schwer, ihr neues Leben mit dem Job zu vereinbaren. In Rheinland-Pfalz gibt es deshalb die Plattform „Jobs for Moms“. Die bringt besonders familienfreundliche Unternehmen und arbeitssuchende Eltern zusammen. Anfang des Jahres ist die Plattform an den Start gegangen. Mittlerweile machen schon 29 rheinland-pfälzische Firmen mit – und zahlreiche jobsuchende Mütter und Väter. Eine davon ist Andrea Wetzler.

Beruflich weiterkommen, eine neue Herausforderung wagen: Das hat sich die gelernte Bürokauffrau Andrea Wetzlar zum Ziel gesetzt – und auch geschafft. Seit eineinhalb Wochen ist sie in der Koblenzer Marketingagentur Formrausch als Teilzeitkraft angestellt. Für die dreifache Mutter ein Muss, um die Kinderbetreuung zu garantieren.
Andrea Wetzlar, vermittelte Arbeitnehmerin
„Als Mutter oder als Elternteil, als Vater stehst du trotzdem immer hinten dran. Also ich kann das tatsächlich auch beurteilen, weil als ich vor sechs Jahren wieder richtig in das Berufsleben eigestiegen bin, hier ins Büroleben, habe ich tatsächlich 40 Bewerbungen geschrieben. Und ich hatte ein Vorstellungsgespräch. Und da war’s nur, warum ich mich auf diese Stelle bewerbe. Ich bin doch überqualifiziert für diese Stelle.“
Dieses Mal ging es schneller – dank „Jobs for Moms“. Eine Plattform, die arbeitssuchende Eltern und Arbeitgeber mit unbesetzten Stellen zusammenbringt. Und das im nördlichen Rheinland-Pfalz, vom Hunsrück bis Altenkirchen. Gegründet von Hanna Jones und Anke Hollatz. Der Benefit für die Eltern: Jobs for Moms garantiert, dass die Unternehmen besonders familienfreundlich sind.
Hanna Jones, Gründerin „Jobs for Moms“
„Das heißt aber nicht, dass man schon einen Betriebskindergarten braucht, um bei uns sichtbar werden zu können. Sondern das richtige Mindset. Die Offenheit dafür im Unternehmen zu schauen, okay, wie landen Mütter bei uns als Fachkräfte an? Und: Haben sie Perspektiven?“
Der Benefit für die Unternehmen: Mütter und Väter durch neue Arbeitsmodelle als Fachkräfte gewinnen. Beispielsweise indem flexiblere Arbeitsstrukturen geschaffen werden, um es Eltern zu ermöglichen, ihre Stundenzahl zu erhöhen.
Hanna Jones, Gründerin „Jobs for Moms“
„Jobs for Moms ist der Name des Schmerzes. Das möchte ich einfach mal so sagen. Weil der Karriereknick nach dem ersten Kind doch sehr weiblich ist. Altersarmut ist auch sehr weiblich. Finanzielle Abhängigkeit ist auch ziemlich weiblich. Daher kommt der Name. Wir schließen niemanden aus. Und wir brauchen genau so die Väter.“
Für Stefan Ternes von Formrausch ist Andrea Wetzlar nicht die einzige Mitarbeiterin mit Kindern. Arbeiten in Teilzeit, Homeoffice schaffen, wo es möglich ist. Das ist für ihn:
Stefan Ternes, Geschäftsführer „Formrausch“
„Alles eine Frage von Organisation. Ja, zum Beispiel für meinen Ablauf. Jetzt gerade die enge Zusammenarbeit mit der neuen Kollegin bedeutet, ich muss mich eben anders strukturieren. Das ist die schwierigste Aufgabe darin. Aber es ist alles lösbar. Das ist ein riesen Pool an Menschen, die hoch organisiert sind. Auch aufgrund ihrer Lebenssituation.“
Andrea Wetzlar, vermittelte Arbeitnehmerin
„Du stehst morgens auf und denkst: ‚Oh Mist, dein Kind hat 40 Fieber. Was machst denn jetzt?‘. Dann musst du gucken, hast du Termine heute? Musst du das irgendwie umstrukturieren? Du bist organisiert. Und du kannst auch schnell organisieren. Und ich finde, das ist auf jeden Fall ein Mehrwert für einen Arbeitgeber.“
Die Einbindung von Eltern kleiner Kinder, die glücklich sind, sich in einem neuen Job weiterentwickeln zu können – ein wichtiger Schritt, um dem bundesweiten Fachkräftemangel entgegenzuwirken.