Piloten kündigen Streik bei Lufthansa an

Das ist keine gute Woche für Deutschlands größte Airline, die Lufthansa. Der Einstieg bei der italienischen Airline ITA ist offensichtlich geplatzt und pünktlich zur letzten Sommerferienwoche in Hessen und Rheinland-Pfalz legen die Piloten morgen für einen Tag die Arbeit nieder: 800 Flüge hat die Lufthansa gestrichen. Viele Urlauber werden wohl etwas länger als geplant an ihrem Urlaubsort bleiben müssen.

So wie hier vor gerade einmal fünf Wochen beim Streik des Bodenpersonals wird es wohl auch morgen bei der Lufthansa am Frankfurter Flughafen aussehen: die meisten Schalter geschlossen, lange Schlangen bei den Umbuchungen, genervter Fluggäste. Laut Lufthansa sind rund 130.000 Passagiere von den Flugausfällen betroffen. Verursacht durch einen Piloten-Streik, der durch nichts zu rechtfertigen sei.
Andreas Bartels, Lufthansa AG
„Das bedauern wir sehr. Insbesondere für unsere Fluggäste, die darunter zu leiden haben. Wir haben ein aus unserer Sicht sehr gutes Angebot gemacht, nämlich 900 Euro pro Monat mehr für jeden Piloten.“
Das sieht die Pilotengewerkschaft anders. Für sich betrachtet seien die 900 Euro Mehrgehalt pro Pilot zwar ein gutes Angebot, doch der Vereinigung Cockpit gehe es um ein Gesamtpaket mit einer langfristigen Änderung der Tarifstrukturen. So fordert Cockpit unter anderem ab sofort 5,5 Prozent mehr Gehalt für alle Flugkapitäne und Ersten Offiziere, höhere Einstiegsgehälter und einen automatisierten Inflationsausgleich.
Matthias Baier, Vereinigung Cockpit
„Jetzt sind zehn Tage vergangen, in denen miteinander gesprochen worden ist. Es ist kein Ergebnis da. Und dann ist es für eine Gewerkschaft, ja, es gibt keine andere Möglichkeit mehr, um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, als hier jetzt in den Arbeitskampf zu gehen.“
Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die künftige Konzernstrategie, denn die Lufthansa will eine weitere Billigfluglinie gründen, in der niedrigere Löhne gezahlt werden. Für die Gewerkschaft ein No-Go.
Gleichzeitig steht der Lufthansa schon der nächste Ärger ins Haus, denn auch beim Tochterunternehmen Eurowings stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. In einer Urabstimmung hat sich die überwältigende Mehrheit der Piloten gestern für einen Streik ausgesprochen, sollten in den laufenden Tarifverhandlungen keine Fortschritte erzielt werden. Zumindest da zeigt sich die Konzernführung aber zunächst noch gelassen.
Andreas Bartels, Lufthansa AG
„Bei der Eurowings sind wir in guten Gesprächen, in guten, konstruktiven Gesprächen noch, sodass ich da nicht unmittelbar mit Streiks rechne.“
Die Lufthansa empfiehlt allen Passagieren, sich frühzeitig im Internet zu informieren, ob der geplante Flug morgen stattfindet oder nicht – und ob eine Umbuchung möglich ist. Wer keine klare Zusage habe, solle gar nicht erst zum Flughafen zu kommen.