Neuer Omikron-Subtyp: Droht im Herbst die nächste Corona-Welle?

Wir haben jetzt Sommerreifen drauf und es geht darum, für den Herbst die richtigen Winterreifen bereitzuhaben. Mit diesen Worten fasst Bundeskanzler Olaf Scholz gestern Abend die Beratungen mit den Regierungschefs der Länder zusammen. Denn im Herbst droht eine neue Corona-Welle. Zumal sich ein neuer Subtyp der hochansteckenden Omikron-Variante auf dem Vormarsch befindet.

BA.5 – ein besorgniserregender Subtyp der Omikron-Variante. Einer, den man nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht haben möchte. Wir fragen den Virologen: Was wissen wir über BA.5?
Prof. Bodo Plachter, Virologe Unimedizin Mainz: „Der unterscheidet sich so ein bisschen wieder von den ursprünglichen Omikron-Subtypen auch in diesem Spike-Protein, was dazu führt, dass unter Umständen die Immunantwort diesen Erreger nicht mehr so gut erkennt wie die Vorläufer. Aber es ist jetzt nicht ein Quantensprung, wenn man so möchte, also man hat im Prinzip schon noch mit Omikron zu tun.“
BA.5 macht also nicht wesentlich kränker als die ursprüngliche Omikron-Variante, sie ist aber ansteckender. Selbst wer Omikron schon hatte, ist nach ersten Erkenntnissen nicht davor geschützt, sich nun mit dem neuen Subtyp erneut zu infizieren. Die bisherigen Impfstoffe bieten lediglich Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf. In Portugal ist BA.5 bereits dominant. Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen liegt dort aktuell durchschnittlich bei rund 29.000 – und das im Sommer.
In Deutschland liegt der Anteil von BA.5 am Infektionsgeschehen aktuell erst bei 5%. Der Rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch teilt auf Anfrage mit, er werde die Lage genau beobachten. Der beste Schutz sei Abstand halten, die Hygieneregeln einhalten und auch mal zur Maske greifen.
Auf freiwilliger Basis allerdings, denn es sind kaum noch Corona-Schutzmaßnahmen vorgeschrieben, die eine schnelle Ausbreitung des hochansteckenden Typs abbremsen könnten.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Unimedizin Mainz: „Wir haben jetzt große Rockkonzerte und und und. All das wird natürlich auch so ein bisschen den Pandemieverlauf verändern, auf der anderen Seite eben: wir sehen keinen wesentlichen Anstieg in den Krankenhausaufnahmen jetzt, wir sehen keine Überlastung jetzt der Intensivstationen. Insofern ist man immer noch relativ entspannt, aber natürlich muss man den Blick auf den Herbst nehmen und schauen, was muss man jetzt tun, um eben gut durch Herbst und Winter zukommen.“
Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich gestern mit Bundeskanzler Olaf Scholz darauf verständigt, kein Hin und Her aus Lockdowns und Lockerungen mehr zu wollen. Es werde keine Kita-und Schulschließungen mehr geben und für den Herbst werde ausreichend Impfstoff beschafft. Man müsse sich vorbereiten, das beteuern alle Beteiligten. Konkrete Details nennen sie nicht. Und so ist völlig offen, wie stark BA.5 unseren Alltag in wenigen Monaten bestimmen wird.