Neue Richtlinien für Schulneubauten

Modern, hell und vor allem digital – so soll sie sein, die „Schule der Zukunft“. Seit Januar gilt in Rheinland-Pfalz eine neue Schulbaurichtlinie. Darin regelt das Land, wie Schulen baulich ausgestattet sein müssen und welche Maßnahmen in welchem Umfang gefördert werden. Die Ausstattung von Schulen soll sich dabei nach den aktuellsten pädagogischen Anforderungen richten. Wie das aussehen kann, zeigt ein Beispiel in Worms.

Der typische Klassenraum – es gibt ihn noch, auch in der Schule der Zukunft. Aber gelernt wird eben nicht mehr nur in einem Raum. Die Schüler können hier an der Pfrimmtal-Realschule plus wählen, ob sie sich an Einzelarbeitsplätzen abschotten wollen, an Gruppentischen oder ganz frei irgendwo in Schulgebäude arbeiten.
Milena Muskovsky, Zehntklässlerin Pfrimmtal-Realschule plus
„Manchmal wenn ich so sehe, oh ich verstehe das Thema und denke, ich probiere es jetzt mal alleine, ohne dass ich ständig den Lehrer frage, ob es richtig ist oder beim Nachbarn dann vielleicht mal lunze, gehe ich dann einfach raus und mache das für mich selbst.“
Mia Riehl, Sechstklässlerin Pfrimmtal-Realschule plus
„Ich bin eher gerne draußen im Cluster, weil ich kann mich draußen einfach besser konzentrieren als im Unterricht.“
Sich selbst strukturieren, eigenständig arbeiten und im wahrsten Sinne des Wortes Raum für individuelle Gedanken und Herangehensweisen haben – das sollen die Schüler hier üben. Doch was ist mit denjenigen, die Schwierigkeiten haben, sich selbst zu strukturieren?
Simone Gnädig, Schulleiterin Pfrimmtal-Realschule plus
„Wir haben zwei Klassenleitungen, die sich eine Klasse sozusagen im klassischen Sinne teilen und die haben sich dann die Klasse eingeteilt, sodass jeder der Lehrkräfte – wenn wir von 25 Kindern gerade in der 5. und 6. Klasse sprechen und die dann teilen, hat jeder Kollege so zwölf Kinder, wo er mit den Kindern dann auch arbeitet.“
Dieses Modell setzt aber voraus, dass es an der Schule genügend Lehrer gibt.
Modern, flexibel und technisch gut ausgestattet sollen künftig alle rheinland-pfälzischen Schulen sein. Das kostet Geld.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz
„Der Schulbau liegt zunächst mal in der Verantwortung der Schulträger, also der Kommunen, der Landkreise. Das ist natürlich eine große Aufgabe. So eine Schule zu bauen, ist teuer und deshalb haben wir als Land gesagt, wir beteiligen uns in der Größenordnung von 40-60%. Wir gucken uns das im Einzelnen immer an und wir haben deshalb auch in den letzten Jahren, immer wieder die Schulbaumittel erhöht.“
Aktuell fördert das Land den Schulbau mit rund 65 Millionen Euro.  Und trotzdem wird es noch einige Zeit dauern, bis alle Schulen im Land so ausgestattet sind wie die Pfrimmtal-Realschule plus in Worms.