Neue Forschungsplattform an der Mainzer Uni

Egal ob Herzschrittmacher, Computertomografie oder mRNA-Impfstoffe – der wissenschaftliche Fortschritt war noch nie so schnell wie heutzutage. Und das soll auch so bleiben. Um verschiedene Fachbereichen besser miteinander zu vernetzen, ist heute an der Universität Mainz ein neues Institut an den Start gegangen.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die gestiegene Lebenserwartung stellt dabei auch Wissenschaftler vor neue Herausforderungen. Biologie, Medizin, Chemie und Mathematik – Disziplinen, die deshalb zukünftig enger zusammenarbeiten sollen.
Prof. Dr. Peter Baumann, Molekularbiologe Universität Mainz
„Der historische Ansatz in der Medizin ist, jede Krankheit einzeln zu behandeln. Sie gehen zu vielen verschiedenen Experten, Spezialisten, um sich Medikamente für unterschiedliche Erkrankungen zu holen. Aber da ist eine gemeinsame Ursache von altersbedingten Erkrankungen und daran wird hier in Mainz interdisziplinär geforscht.“
Die Grenzen zwischen den einzelnen Wissenschaftsbereichen überwinden, um grundlegende Fragen zu beantworten: Wie können Menschen gesünder altern? Wie können Lebensmittel nachhaltiger produziert werden? Wie lassen sich die negativen Effekte des Klimawandels verringern?
Prof. Dr. Peter Baumann, Molekularbiologe Universität Mainz
„Wir haben historisch Ausbildung als Biologe, Chemiker, Mathematiker, Physiker, und das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir bringen eine Koalition zusammen von Mathematikern, Physikern, Chemikern, Informatikern, Computerwissenschaftlern und Biologen und Medizinern, um gemeinsam diese Probleme in Angriff zu nehmen.“
Das neue Institut für quantitative und computergestützte Biowissenschaften wird vom Land Rheinland-Pfalz mit knapp einer Million Euro gefördert. Biotechnologie und Medizin funktioniere heute nicht mehr ohne Computervisualisierung und künstliche Intelligenz, sagt der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister.
Clemens Hoch (SPD), Wissenschaftsminister Rheinland-Pfalz
„Das ermöglicht uns zum Beispiel festzustellen: Wie werden denn Proteine im menschlichen Körper gefaltet? Und um das vorszusagen, nehmen Sie mal eine der bedeutendsten Alterserkrankungen, zum Beispiel Parkinson oder Alzheimer, da gehen wir davon aus, dass die Proteine plötzlich im Kopf falsch herum gefaltet werden. Und wenn wir zukünftig sagen können, nicht nur wann das passiert, sondern auch warum, dann geht es auch viel schneller ein Medikament zu entwickeln.“
Ein womöglich weiteres Medikament aus Mainz, das um die Welt geht. Der Biotechnologiestandort Rheinland-Pfalz – er wächst weiter.