Nachwuchs auf der Rentieralm

Es ist offensichtlich Herbst, doch Sonja Persch-Jost und ihr Mann Stefan haben sich wohl kürzlich gefragt, ob denn schon Weihnachten sei? Denn als sie vor gut zwei Wochen auf ihre Rentieralm in Niederhausen im Nahetal ankamen, stand an diesem Tag völlig überraschend eun Rentier zu viel auf der Weide.

Und zwar dieser kleine gut gelaunte Kerl. Rentiermama Holly war nämlich völlig unbemerkt schwanger und hatte das Junge still und heimlich nachts auf die Welt gebracht.
Sonja Persch-Jost, ‚Rentiermama‘
„Das erste, was wir morgens machen: ‚Guten Morgen, Renis!‘ rufen und auf 21 zählen. Und es war so neblig an dem Tag, man konnte wirklich keine 5 Meter schauen. Und die Holly war die Nummer 21 und auf einmal dachten wir, was läuft denn da hinterher? Wir dachten, wird die verfolgt von einem Fuchs oder was?“
Nachwuchs gab es auf der Alm zwar schon öfter, aber noch nie im Herbst. Normalerweise bringen Rentiere ihre Kinder im Frühjahr zur Welt.
Sonja Persch-Jost, Besitzerin Rentieralm Nahetal
„Das ist sehr ungewöhnlich. Wir holen uns natürlich Ratschläge von den besten Rentierprofis weltweit – von Kanada bis nach Finnland bis nach England. Die sind alle also positiv erschrocken. Und ja, ich muss stündlich fast irgendeine Info weitergeben – Ist er fit? Wie macht er sich denn? Also er kam mit 4 Kilo auf die Welt, gestern Abend wog er 6,1 Kilo. Ich denke, er macht sich gut.“
Der Kleine ist eingeschlagen wie ein Komet. Und so heißt er nun auch. Komet, wie eines der Rentiere des Weihnachtsmanns. Mama Holly geht voll in ihrer Mutterrolle auf und lässt ihr Baby nicht aus den Augen. Ein Problem gibt es allerdings: Sie produziert nicht genügend Milch. Alle paar Stunden muss Stefan Persch den Kleinen deshalb mit einem Fläschchen füttern.
Und auch die sinkenden Temperaturen sind für Komet eine Herausforderung.
Sonja Persch-Jost, Besitzerin Rentieralm Nahetal
„Er ist ja ganz klein. Und da ist ja gar nichts außer Haut und Knochen. Und mit den Temperaturen ist es jetzt so, dass wir achtsam sein müssen oder wir brauchen jemand, der was Tolles näht, was Tolles strickt. Der wird wohl ein Mäntelchen brauchen.“
Noch genießt das kleine Rentier aber seinen Auslauf im Freien und die ein oder andere Kuscheleinheit auf dem Arm.
Komet ist ein richtiges Weihnachtswunder für die Rentieralm – nur eben ein paar Monate zu früh.