Nachhaltige Landwirtschaft in der Pfalz

Er gilt als der größte Gemüsegarten Deutschlands – der Pfalzmarkt im rheinland-pfälzischen Mutterstadt. Auf einer Fläche knapp 19.000 Fußballfeldern bauen Landwirte Obst und Gemüse an, das dann in Supermärkten deutschlandweit landet. Zeit für Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, sich dort mal umzuschauen.

Obst und Gemüse, das hier wächst, kommt nach der Ernte – wenige Kilometer entfernt – hier an. Wird für den Weitertransport vorbereitet und in Deutschland verkauft. Ein System, das nachhaltig ist und eigentlich selbstverständlich sein sollte. Das aber die Landwirte und Bertreiber des Pfalzmarktes in der Realität vor Probleme stellt.
Christian Deyerling, Aufsichtsratsvorsitzender Pfalzmarkt
„Unsere Produktion in Deutschland ist teurer. Die ist qualitativ hochwertiger, die ist frischer, die ist schneller. Und trotzdem müssen wir mit dem Ausland konkurrieren. Und das stellt viele Betriebe vor riesige Probleme. Weil, wenn das Produkt erst fertig produziert ist auf dem Feld, erst dann kann man es verkaufen. Erst dann weiß man auch den Preis. Und damit kann man schwer kalkulieren.“
Nöte, von denen die Erzeuger und Betreiber des Pfalzmarktes heute dem Bundeslandwirtschaftsminister berichten. Cem Özdemir appelliert im Gegenzug an die Bürger: Kauft und esst regional!
Cem Özdemir (Bündnis 90/Grüne), Bundeslandwirtschaftsminister
„Wir haben in den letzten Jahren leider unter der Überschrift ‚Wachse oder weiche‘ eine Politik gehabt, die gerade viele Kleinen rausgeworfen hat. Auch zu einer drastischen Marktkonzentration geführt hat. Da liegt kein Segen drauf. Wir brauchen eine Vielfalt von Landwirtschaft. Wir brauchen sie, damit wir so viel wie möglich an Versorgung im eigenen Land an Kapazitäten haben.“
Neue Kapazitäten schafft derzeit auch die Pfalzmarkt-Genossenschaft durch den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Logistikzentrums. Sie wird mit einer Leistung von 3,2 Megawatt eine der größten in der Pfalz sein. Und somit den Energiebedarf der 30.000 Quadratmeter großen Halle nachhaltig sichern. Für Bundesminister Özdemir eine Win-Win-Situation.
Cem Özdemir (Bündnis 90/Grüne), Bundeslandwirtschaftsminister
„Ich bin ein großer Freund der Photovoltaik, aber ich bin nicht unbedingt ein Freund von Freiflächen-PV-Anlagen. Weil wir sowieso schon landwirtschaftliche Fläche überbucht haben. Für Straßenbau, für Industrie, für Gewerbe, für Wohnungen etc. Und wenn dann auch noch auf diese knappen Flächen die Photovoltaik prioritär rauf geht, dann ist es zum Nachteil der Landwirtschaft.“
Ende des Jahres soll das 2,5 Millionen Euro teure Projekt an den Start gehen und dann die Kühlung von Gemüse wie diesem sicherstellen.