Mysteriöse Zeichen auf Romroder Wiese

Seltsame Zeichen auf dem Boden, die wie aus dem Nichts aufgetaucht sind. Eine Wiese bei Romrod im Vogelsberg ist aktuell Anziehungspunkt für Hobbyforscher und Mystiker. Die rechtwinkligen Linien sorgen vor allem aus der Vogelperspektive für einiges Staunen. Was dahintersteckt? Wir sind der Sache – im wahrsten Sinne des Wortes – auf den Grund gegangen.

Eine versunkene Stadt? Umrandungen antiker Spielfelder? Oder gar Landemarkierungen für Außerirdische? Was ist hier los, im Jägertal bei Romrod im Vogelsberg? Idyllisch liegt es zwischen Buchenwäldern und klaren Bächen. Die Wiese hier gehört Landwirtschaftsmeister Julian Rühl. Und der begibt sich für uns auf Spurensuche – im Untergrund. Tief kann er die Eisenstange nicht in den Boden treiben, denn Julian Rühl stößt auf alte Stein-Fundamente.
Julian Rühl, Landwirtschaftsmeister
„Auf den Fundamenten – wir haben es ja eben durch das Klopfen schon gesehen – haben wir maximal zwischen 20 und 25 cm Erdauflage. Und gerade durch die Trockenheit geht das Wasser dann weg, das verschwindet. Und das Gras kann nicht wachsen, dem fehlt’s Wasser. Durch die geringe Erdauflage schimmern die Fundamente von unten durch, weil’s Gras oben drauf vertrocknet. Die Deutlichkeit, wie sie jetzt zum Vorschein kommen, das ist auch für uns neu.“
Die lang anhaltende Trockenheit in den vergangenen Wochen sorgt also für dieses außergewöhnliche Phänomen. Doch was standen hier für Gebäude? Weiterhelfen kann Heimatforscher Gerhard Bing.
Gerhard Bing, Heimatforscher
„Also ich sehe das auch hier in dieser Dimension das erste Mal richtig. Das war das ehemalige Jagdlager des Landgrafen Ludwig VIII., der es auf Drängen seines Vaters Ernst-Ludwig hat bauen lassen in den Jahren 1721/22.“
Wer genau hinschaut, kann jedes Gebäude auf der historischen Zeichnung den wieder aufgetauchten Grundrissen zuordnen. Die kleine Brücke rechts im Vordergrund – sie existiert noch heute. Als das Geld Ende des 18. Jahrhunderts immer knapper wird, folgt die Auflösung des Jagdlagers. Die Bausubstanz verwendet man in den umliegenden Orten.
Gerhard Bing, Heimatforscher
„Man hat die Steine und alles mitgenommen. Behauene Steine waren ja dann auch einfacher wieder zu verwenden, als wenn man Steine frisch hätte behauen müssen. Man hat dann bis auf die Fundamente alles bodengleich abgetragen.“.
Fundamente, die jetzt wieder zum Vorschein kommen. Wer sich das noch anschauen mag, sollte sich beeilen: Auch in den nächsten Tagen soll es immer wieder regnen. Dann wird buchstäblich wieder Gras über die Sache wachsen – und die mysteriösen Markierungen im Vogelsberg wieder im Untergrund verschwinden.