Mountainbiker sorgen für Ärger

Mit dem Mountainbike querfeldein durch den dichten Wald heizen, abseits von offiziellen Wegen – das ist vor allem für eingefleischte Mountainbike-Fans sehr verlockend. Doch es ist verboten! Trotzdem gibt es im hessischen Hoch-Taunus-Kreis solche illegalen Mountainbike-Strecken zunehmend – inklusive selbstgebauter Parcours. Sehr zum Ärger von Förstern und Waldbesitzern.

Mit dem Zweirad über Stock und Stein, steil bergab. Abseits offizieller Strecken zerstört das die Natur und schreckt Wildtiere auf.
Im Wald bei Friedrichsdorf im Hochtaunus muss Förster Marco Nebel immer öfter selbstgebaute Rampen und hinterlassenen Müll beseitigen. Heimlich werden dort mit Spitzhacke und Schaufel illegale Routen angelegt. Doch selbst wenn er die Verursacher auf frischer Tat ertappt, sind ihm die Hände gebunden.
Marco Nebel, Forstwirt Stadt Friedrichsdorf
„Wir können da gar nichts tun, außer die Polizei zu informieren oder das Ordnungsamt. Man darf keinen anhalten, Personalien aufnehmen oder fotografieren -ist uns alles nicht gestattet.“
Nur selten gelingt es, die Adrenalinjunkies dingfest zu machen. Im benachbarten Oberursel mussten zuletzt drei junge Männer je 200 Euro Strafe wegen Sachbeschädigung zahlen.
Verschärft hat sich das Problem auch durch E-Mountainbikes, denn mit den Elektro-Rädern können immer extremere Strecken zurückgelegt werden. Zudem veröffentlichen die Bauer illegaler Strecken ihre Routen in sozialen Netzwerken, was noch mehr Mountainbiker anzieht. Dabei können sie sich selbst in Gefahr bringen, etwa wenn gerade ein Jäger auf der Lauer liegt. Neben den Förstern sind auch die Waldbesitzer zunehmend genervt von den Unverbesserlichen.
Christian Raupach, Hessischer Waldbesitzerverband
„Die sich auch von niemanden irgendetwas sagen lassen. Die glauben, der Wald gehöre allen und meinen, ihre Freiheit dort unbegrenzt ausleben zu können. Es ist eine kleine Minderheit, die allergrößte Probleme verursacht.“
Eine Lösung könnte ein größeres offizielles Streckenangebot sein. Im Friedrichsdorfer Wald will der Mountainbike-Verein „Trailwerk“ eine Route anlegen. Knapp zwei Kilometer lang soll der sogenannte Trail werden, in Absprache mit der Stadt und im Einklang mit der Natur. Damit will der Verein eine legale Alternative bieten. Doch was ist eigentlich das Verlockende an illegalen Routen? Ein Erklärungsversuch.
Tim Braulke, Verein „Trailwerk Friedrichsdorf“
„Als kleines Kind, wenn man mit den Eltern oder Großeltern in den Wald spazieren gehen musste, ist man meistens diese ganz normalen Waldwege entlang gelaufen. Und die sind nun relativ langweilig. Ein kleiner Trail, der schmal ist und letztlich auch viele Kurven hat und vielleicht auch den einen oder anderen Sprung, der hat natürlich einen wesentlich höheren fahrtechnischen Reiz.“
Allerdings könnte es bis kommendes Jahr dauern, bis die genehmigte Route fertig ist. Zudem bleibt fraglich, ob dann alle das neue Angebot annehmen – oder ob einige Unbelehrbare dennoch weiterhin ihre eigenen Routen bauen.