Mordprozess wegen tödlicher Schüsse in Offenbacher Bar

Bei einer Schießerei am 11. September vergangenen Jahres in einer Bar in Offenbach wurde ein Mann getötet. Seit heute müssen sich drei Angeklagte vor Gericht verantworten.

Es klingt wie aus einem Drehbuch. Die beiden Angeklagten Anel K. und Muamer T., beide aus Serbien, sollen einen Mord in Auftrag gegeben haben – aus Rache.
Doch was war passiert? In der Nacht zum 11. September gibt es in der bosnischen Bar „Black Diamond“ in Offenbach Stress zwischen zwei Türstehern und einer Gruppe von Besuchern, darunter auch die beiden Angeklagten. Als die Türsteher eine der Personen rausschmeißen wollen, kommt es zu einer Prügelei. Die Türsteher zerren den Gast aus der Bar und treten so lange auf ihn ein, bis dieser regungslos am Boden liegt.
Am Abend des gleichen Tages taucht dann ein Mann in der Bar auf und schießt gezielt auf eine Männergruppe, die zusammen am Tisch sitzt. Zwei Schüsse treffen Aleksandar D., den 48-jährigen Türsteher vom Vorabend. Er stirbt noch bevor Hilfe eintrifft. Ein anderer Mann überlebt schwer verletzt, auch ihn treffen zwei Schüsse.
Bei dem mutmaßlichen Schützen soll es sich um den Serben Admir B. handeln. Er soll von den beiden Mitangeklagten beauftragt worden sein, die Türsteher zu ermorden. Für die Staatsanwaltschaft ein heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen. Nur mit viel Glück überleben der zweite Türsteher und mehrere unbeteiligte Gäste den Vorfall. Deren Tod hätte der Schütze aber ebenfalls billigend in Kauf genommen.
Maike Dickhaus, Reporterin
„Vor Gericht werden heute als erstes die Bilder aus der Überwachungskamera der Diamond Bar gezeigt. Darauf ist zu sehen, wie ein Mann am Tattag die Bar betritt und unvermittelt, innerhalb weniger Sekunden mehrere Schüsse abgibt. Danach flüchtet der Täter. In der Bar brechen zwei Gäste zusammen. Auf anderen Videos vom Vorabend ist zu sehen, wie sich ein Handgemenge entwickelt. Zwei Türsteher gehen zunächst auf einen Gast zu und bitten ihn leiser zu sein, der scheint allerdings unbelehrbar. Es entwickelt sich ein Handgemenge. Später ist auf den Videos zu sehen, wie die beiden Türsteher und der Besitzer der Bar auf einen Mann eintreten, der bereits am Boden liegt. Es sind brutale Szenen.“
Die Staatsanwaltschaft vermutet einen Ehrenmord – auch Blutrache genannt. Doch die mutmaßlichen Täter wollen heute nichts zur Klärung des Falls beitragen, sie verteidigen sich schweigend. Aufgrund des vorliegenden Videomaterials gilt eine Verurteilung der Männer als wahrscheinlich. In diesem Fall droht eine lebenslange Haftstrafe.