Mordprozess in Darmstadt

Im März 2023 endet eine Nacht für eine Frau im südhessischen Bensheim tödlich: Laut Staatsanwaltschaft ist die 44-Jährige erwürgt worden. Täter soll der 30-jährige Dimitrios J. gewesen sein. Seit heute muss er sich vor dem Landgericht Darmstadt verantworten.

Der Angeklagte Dimitrius J. betritt den Gerichtssaal. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft wiegt schwer: Mord zur Befriedigung des Geschlechtstriebes.
Hier – in dieser Obdachlosenunterkunft in Bensheim – soll es passiert sein: Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte im März 2023 Geschlechtsverkehr mit einer 44-jährigen Frau. Für seine maximale Erregung soll er das Opfer erst mit den bloßen Händen und dann mit einem Handy-Ladekabel erwürgt haben. Die Frau stirbt noch am Tatort. Dimitrius J. ruft kurze Zeit später den Notruf und stellt sich der Polizei.
Marcel Gassan, Reporter in Darmstadt
„Der Notruf wurde im Gerichtssaal abgespielt: Mit einer zitternden Stimme gesteht Dimitrius J. am Telefon, dass das Opfer nicht mehr atmet – er wirkt geschockt. Wiederholt mehrmals ‚Das wollte ich nicht‘.  Bei der Anklageverlesung fasst er sich die Hand vors Gesicht und schüttelt den Kopf. Seine Mutter wischt sich im Gerichtsaal die Tränen von den Augen.“
Tränen auch bei einer Frau, die heute als Zeugin erzählt: Dimitrius J. habe auch sie beim Geschlechtsverkehr gewürgt und sehr grob behandelt.
Zu den Zeugen zählt heute auch die Halbschwester des Opfers:
Melanie, Halbschwester des Opfers
„Es ist halt sehr, sehr seltsam, wenn man weiß, dass er derjenige ist, der dafür verantwortlich ist, dass er jemanden auf dem Gewissen hat. Das ist schon nicht ohne und das ist auch nicht einfach und kostet auch verdammt viel Kraft, aber ich versuche halt für meine Schwester stark zu bleiben und das hier durchzuziehen.“
Ein Gutachten soll jetzt klären, ob der Angeklagte schuldfähig war. Zum Tatzeitpunkt soll er rund zwei Promille Alkohol im Blut gehabt haben.
Eva Heid, Staatsanwältin
„Der Angeklagte stand bei der Tat unter dem Einfluss von Alkohol. Des Weiteren ist der Angeklagte in der Vergangenheit durch Betäubungsmittelkonsum aufgefallen.“
Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht dem Angeklagten das höchstmöglichste Strafmaß: eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der Prozess soll Morgen fortgesetzt werden – insgesamt hat das Landgericht Darmstadt fünf Prozesstage eingeplant.