Mit Hilfe aus Frankfurt: Erstes Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße

Denn schwarze Löcher galten lange Zeit als reine Theorie. Zurückzuführen auf Albert Einsteins „Allgemeine Relativitätstheorie“ von vor über 100 Jahren. Für die meisten von uns fast unvorstellbar. Dass die Menschheit nun schon den zweiten Bildbeweis dieser Art bestaunen darf, daran haben auch Forscher aus Frankfurt einen Anteil.

So nah waren wir schwarzen Löchern noch nie. Denn die Reise führte die Forscher sozusagen ins hauseigene schwarze Loch unserer Galaxie – ins Zentrum der Milchstraße. So tief wurde keinem zuvor in den dunklen Rachen geschaut. Sagittarius A* heißt der Riese, Kampfgewicht 4 Millionen Mal unsere Sonne. Auf dem Foto erkennt man die gewaltigen Kräfte, die rund um das schwarze Loch herrschen. Selbst Licht wird so stark angezogen, dass es sich krümmt. Ein greller Ring, pure Energie, zeigt das letzte heiße Aufblitzen aller Materie, bevor sie in der Dunkelheit verschwindet. 300 Wissenschaftler aus 80 Ländern arbeiteten fünf Jahre lang an der Erstellung des Bildes. Auch an der Universität Frankfurt.
Prof. Luciano Rezzolla, Theoretischer Astrophysiker Universität Frankfurt: „Natürlich hatten wir am Anfang Angst, dass wir das, was wir gesehen haben nicht mit unseren Theorien erklären können aber als wir gesehen haben, dass auch Sagittarius A* einen Ring hat, war das ein sehr gutes Gefühl.“
Auch mit einem Ring geschmückt und damit erstaunliche Ähnlichkeit zu Sagitarrius A* weist M87* auf, das 2019 als erstes schwarzes Loch fotografiert wurde. Erstaunlich, weil beide nicht in derselben Liga spielen.
Prof. Luciano Rezzolla, Theoretischer Astrophysiker Universität Frankfurt: „Unser schwarzes Loch ist fast 4 Millionen Sonnenmassen groß und M87 ist fast 6 Milliarden Sonnenmassen groß. Und das bedeutet, dass sie wie eine Mikrobe und ein Elefant sind. Normalerweise denken wir, dass sie wahnsinnig verschiedene Objekte sind. Aber was wir gesehen haben, ist dass diese zwei Objekte fast vergleichbar sind.“
Einstein hatte also mal wieder recht – wie schon mit der Vorhersage von schwarzen Löchern überhaupt. Um den Fotobeweis zu schaffen wurden weltweit 8 Superteleskope miteinander vernetzt. Zusammengeschaltet bildeten sie ein virtuelles Riesenteleskop so groß wie die Erde. Mit seinem Team in Frankfurt hat Professor Rezzolla geholfen, die Bilder zu berechnen. Vom gruseligen Image der planetenverschlingenen Monster hält der Experte übrigens nichts. Angst vor schwarzen Löchern müsse keiner haben. Wie andere Naturgewalten auch, könne man sie mit genug Sicherheitsabstand – in Fall von unserem schwarzen Loch 27.000 Lichtjahre – ganz einfach bewundern.
Prof. Luciano Rezzolla, Theoretischer Astrophysiker Universität Frankfurt: „Sie können gefährlich sein aber sie können auch faszinierend sein. Es ist ein bisschen wie mit Vulkanen. Man kann einen Vulkan von einer großen Entfernung sehen und die ganze Schönheit dieser Objekte verstehen und betrachten.“
Um die Schönheit und Geheimnisse unseres Universums noch besser sichtbar zu machen laufen bereits weitere Beobachtungen. Bald sollen Filme helfen, noch mehr Licht ins Dunkel zu bringen und schwarze Löcher noch besser zu verstehen.