Messerattacke in Oggersheim – Ex-Freundin des Angeklagten sagt vor Gericht aus

Im Prozess um den Doppelmord von Ludwigshafen Oggersheim hat heute die ehemalige Freundin des Angeklagten Liban M. ausgesagt. Ihr soll der Angeklagte den abgetrennten Arm eines der Mordopfer auf den Balkon geworfen haben. Er habe nicht akzeptieren können, dass die Frau die Beziehung beendet habe, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Es ist eine außergewöhnliche Zeugenvernehmung. Um die Ex-Freundin des Angeklagten zu schützen, wird sie per Video befragt und muss nicht persönlich im Gerichtssaal in Frankenthal erscheinen. Die Frau erklärt, dass sie immer noch von den Vorfällen traumatisiert sei und wegen Anfeindungen mehrmals umziehen musste.
Ungefähr sechs Monate sei sie im Jahr 2019 mit dem Angeklagten in einer Beziehung gewesen. Als er sie geschlagen und gewürgt habe, hatte sie ihn angezeigt und die Beziehung beendet. Der Angeklagte habe aber nicht locker gelassen. Immer wieder habe er vor ihrer Haustür gestanden und sie zurückhaben wollen.
Maike Dickhaus, Reporterin
„Im Jahr 2022 versuchen es die beiden dann doch nochmal miteinander – heiraten sogar nach islamischem Recht. Die ehemalige Freundin beschreibt heute, dass der Angeklagte zu dieser Zeit starke Wahnvorstellungen entwickelt habe. Er habe sich von den Nachbarn abgehört und verfolgt gefühlt. Kurz vor der Tat habe er dann Stimmen gehört, die ihm gesagt hätten, dass er seine Freundin beschützen müsse, weil jemand sie vergewaltigen wolle. Deshalb habe Liban M. immer ein Küchenmesser dabei gehabt. Für seine Befürchtungen habe es laut der ehemaligen Freundin aber keinen realen Grund gegeben.“
Im Oktober 2022 soll der Angeklagte zwei Männer in Ludwigshafen-Oggersheim mit einem Küchenmesser erstochen haben, ein dritter Mann überlebte schwer verletzt. Einem der Opfer soll Liban M. den Unterarm abgetrennt und auf den Balkon seiner ehemaligen Freundin geworfen haben. Der Angeklagte hatte angegeben, dass er die Taten begangen habe, weil er die Opfer für Nachbarn seiner ehemaligen Freundin gehalten habe, die gedroht hätten seiner Ex-Freundin etwas anzutun.
Zum Geisteszustand des Angeklagten soll im Laufe der Verhandlung ein psychiatrischer Gutachter gehört werden. Wann genau steht allerdings noch nicht fest. Der Prozess wird am nächsten Mittwoch fortgesetzt.