Meister der Renaissance im Städel

Ganz große Kunst gibt es zurzeit im Frankfurter Städel Museum zu bewundern. Die Malerei der Renaissance. Sie gilt als Zeitenwende in der Geschichte der Kunst. Von Italien aus entwickelte sich vor rund 500 Jahren in Europa etwas ganz Neues.  Die besonderen Highlights der Ausstellung sind Gemälde von Hans Hollbein dem Jüngeren, einem der bedeutendsten Renaissance-Maler der Welt.

Ein Mann im Profil. Simon George of Cornwall. Gemalt um 1535 vom Hofmaler Heinrich VIII. Hans Holbein der Jüngere. Ein kleines Bild, mit großer Wirkung. Vor fast 500 Jahren: moderne Kunst.
Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt
„Weil sie den Menschen ganz stark ins Zentrum rückt. Das sind ganz einfache Porträts von einer Frau, von einem Mann vor einem einfarbigen Hintergrund. Also nicht das, was man früher kannte, mit unglaublich vielen Zutaten. Es ist eigentlich wie ein gemaltes Passfoto. Unglaublich auf die menschliche Existenz, auf das Gesicht, konzentriert. In höchster, auch handwerklicher Meisterschaft und das macht diese Bilder bis heute eigentlich so bezaubernd.“
Der Mensch steht im Vordergrund. Realistisch, so wie er ist. Gemalt mit einer unglaublichen Technik, Präzision. Eine ganz neue, ganz einzigartige Malerei. Geschaffen in einer Zeitenwende. Um 1500 steht Europa an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit.
Jochen Sander, Kurator der Ausstellung
„Die Kunst an sich, insbesondere die Malerei, hat eine Fähigkeit der Abbildungsfähigkeit gewonnen, detail-realistisch die Natur wiedergeben zu können, die es überhaupt erst im 15. Jahrhundert, seit dem 15. Jahrhundert gibt. Und diese Fähigkeit, die verbreitet sich Stück für Stück in ganz Europa. Und da ist die Kunst um 1500 ein besonderer Höhepunkt.“
Unglaublich lebendig, als ob man als Betrachter mittendrin steht im persischen Königshof. Hans Burgkmair malt diese biblische Szene vor fast genau 500 Jahren.
Auch Skulpturen der Renaissance zeigt das Städel Museum. Insgesamt sind es rund 180 Werke. Eine umfassende Schau mit richtig imposanten und kleineren Werken der großen alten Meister. Wobei „kleiner“ bei dieser Madonna alles andere bedeutet als kleine Kunst.
Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt
„Die Holbein-Madonna, die ja lange in Hessen gehangen hat, in Darmstadt und dann ja auch im Städel Museum, dieses Bild ist als Leihgabe aus der Sammlung Würth in Schwäbisch Hall jetzt für die Dauer dieser Ausstellung nach Frankfurt zurückgekommen. Es ist eines der bedeutendsten Renaissance-Gemälde der Welt, das sich noch in Privatbesitz befindet. Und wir freuen uns sehr, das hier in Frankfurt zeigen zu können.“
Rund 60 Millionen Euro soll der Sammler Reinhold Würth für die Holbein-Madonna bezahlt haben. Der materielle Wert der tollen Gemälde ist aber eigentlich Nebensache. Es ist einfach hervorragende Kunst, für die sich der Besucher Zeit nehmen sollte, denn die Werke der Alten Meister haben eine ganz besondere Ausstrahlung.
Bis zum 18. Februar bleibt die Kunst der Renaissance in Frankfurt.