Mehrere Streiks sorgen für große Einschränkungen
Wer heute mit dem Flugzeug oder der Bahn unterwegs sein wollte, hatte schlechte Aussichten. Mal wieder wird gestreikt. Die Arbeitskämpfe bei Lufthansa und dem Airport-Sicherheitspersonal laufen und auch bei der Bahn hat man die Arbeit niedergelegt. „Schon wieder“ möchte man nachschieben.
Eine leere Anzeigetafel und eine vergleichsweise leere Abflughalle sprechen Bände. Am Frankfurter Flughafen kann heute niemand von außen zusteigen. Nur wenige Fluggäste sind gekommen, weil sie umbuchen wollen oder schlicht nicht richtig informiert wurden.
Hans-Peter Abt
„Mein Sohn und seine Freundin, die wollten zu einem Konzert nach Wien. Und man hat ihnen mitgeteilt, dass wohl dieser Flug funktionieren würde. Tut er aber nicht.“Iya Traoré
„Das ist keine gute Situation für mich. Ich muss heute fliegen. Und ich wurde nicht vorab informiert. Es ist sehr schwierig. „
Weil das Sicherheitspersonal heute streikt, fallen Passagier- und Gepäckkontrollen und damit hunderte Flüge aus. Für die Lufthansa kommt es noch dicker. Sie muss rund 90 Prozent ihrer Flüge in Frankfurt streichen, das Bodenpersonal legt heute und morgen die Arbeit nieder. Es ist der dritte Warnstreik innerhalb eines Monats. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 25.000 Bodenbeschäftigten der Lufthansa 12,5 Prozent mehr Geld und einen Inflationsausgleich bei einem Jahr Laufzeit.
Marvin Reschinsky, ver.di Verhandlungsführer
„Wir haben uns zuletzt schon sehr stark bewegt, auch Kompromissvorschläge gemacht. Lufthansa will aber, dass wir bei 35 Prozent dessen, was wir gefordert haben, einen Abschluss machen. Das ist für uns nicht machbar. Wenn sie auf dieser Position stehen bleibt, dann wird sicherlich auch das Thema Erzwingungsstreik, Urabstimmung für uns eins werden. Wir kommen immer näher an die Osterferien. Das ist absolut unverhältnismäßig, was die Lufthansa hier macht.“
Das sieht die Lufthansa ganz anders. „Unverhältnismäßig“ seien die Forderungen von Verdi und die andauernden Warnstreiks, die das Unternehmen bereits 100 Millionen Euro gekostet hätten.
Michael Niggemann, Personalvorstand Lufthansa
„Mir drängt sich der Eindruck auf, es geht nicht darum, eine gemeinsame Lösung zu finden. Die Strategie der Gewerkschaft scheint Eskalation zu sein, mit einer kompromisslosen Haltung, die mehrere hunderttausend Kundinnen und Kunden, den Unternehmen so wie auch unseren Mitarbeitenden schadet. Deswegen heißt es für mich bei ver.di auch schlicht und einfach: Verhandeln, nicht streiken.“
Gescheiterte Gespräche und gegenseitige Schuldzuweisungen – das gilt auch für den seit Monaten schwelenden Tarifstreit bei der Deutschen Bahn. Am Mainzer Hauptbahnhof fahren heute nur wenige Züge im Regional- und Fernverkehr, bis morgen gibt es ein Grundangebot, erst am Samstag ist wieder mit Normalbetrieb zu rechnen. Es ist der nunmehr fünfte Warnstreik bei der Bahn. Die Kunden finden’s:
Eleana Tsehaye
„Einfach nur nervig. Also, es hätte auch alles anders laufen können. Wenn die Flüge streiken, dann hätte man doch wenigstens es irgendwie klären können, dass die Züge fahren.“Dagmar Endert
„Wir wollen die Öffentlichen nehmen, wir sind gezwungen Auto zu fahren. Das find ich nicht in Ordnung. Wann sollen wir bitte diese Klimawende hinbekommen?“„Nee, so langsam hab ich, sorry, aber kein Verständnis mehr. Ich habe jetzt auch meine BahnCard, muss ich ehrlich sagen, auch gekündigt.“
Ein 35-Stunden-Streik für die geforderte 35-Stunden-Arbeitswoche im Schichtdienst, so das Motto der Lokführer-Gewerkschaft GDL.
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender GDL
„Wir wollen das System attraktiver machen. Wir wollen Schichtarbeit für die Menschen, die in solche Schichtsysteme eintreten, attraktiver machen. Der einzige Weg, um wirklich zu mehr Personal zu kommen, ist am Ende des Tages, die Qualität der Arbeitsverhältnisse anzuheben und zu verbessern.“Achim Stauß, Sprecher Deutsche Bahn
„Da sind wir der GDL entgegengekommen, der Einigungsvorschlag hat ja eine deutliche Absenkung noch mal auf 36 Stunden bedeutet. Also viel mehr, als wir bei früheren Verhandlungen gesagt haben. Und es ist absolut unverständlich, dass man sich jetzt nicht seitens der GDL auch noch mal bewegt.“