Mehr Geld für Schwimmbäder

Es ist ein beunruhigender Trend: Rund die Hälfte der heutigen Grundschulkinder kann nicht richtig schwimmen. Um das Schwimmen auch für sie attraktiver zu machen, müssen aber erst die Schwimmbäder attraktiver werden. Das sagt zumindest die hessische Landesregierung und legt nun ein millionenschweres Förderprogramm neu auf.

Für den Ersten Offenbacher Schwimmclub kam die Förderung einer kleinen Rettung gleich. Das marode Waldschwimmbad Rosenhöhe konnte für fast 800.000 Euro saniert werden. Inklusive einer neuen Traglufthalle, die im vergangenen Winter erstmals zum Einsatz kam. Mit ihr kann das Bad das gesamte Jahr über aufbleiben, zur Erleichterung der Betreiber.
Matthias Wörner, Vorsitzender Erster Offenbacher Schwimmclub
„Im Vergleich zu anderen Gemeinden wird das Schwimmbad nicht geschlossen. Sondern es wird für die Offenbacher Bürger, für die Vereine als Begegnungsstätte zur Verfügung gestellt.“
Bis zu 60.000 Offenbacher Schüler kommen im Jahr hierher, eigene Schwimmkurse kann der Verein derzeit mangels Trainer nicht anbieten. Um Schwimmbäder gerade für Kinder und auch Senioren attraktiver zu machen, baut die hessische Landesregierung das Förderprogramm „SWIM Plus“ aus: Für dieses und kommendes Jahr werden insgesamt 25 Millionen Euro bereitgestellt, um Hessens Bäder auf Vordermann zu bringen. Bundesweit eine einmalige Maßnahme.
Diana Stolz (CDU), Sportministerin Hessen
„Schwimmbäder sind Stätten für Begegnung, für Familien, für Sport, für Gesundheit. Und all das soll jetzt förderfähig sein: Also von der Kinderrutsche, dem Solebecken, dem Kneipbecken.“
Die Förderung ist Teil des sogenannten „11+1“-Programms, bei dem die elf hessischen Ministerien plus die Staatskanzlei je ein Projekt übernehmen. In den vergangenen fünf Jahren flossen bereits 50 Millionen Euro an Fördergeldern in die Schwimmstätten. Doch bringen neue Planschbecken und Spielplätze allein mehr Kinder dazu, auch das Schwimmen zu lernen?
Michael Hohmann, Präsident DLRG Hessen
„Wenn sie keine Schwimmbäder haben, lernen keine Menschen mehr schwimmen, können keine Menschen mehr Retten lernen. Das ist für uns quasi eine Existenzfrage. Wir brauchen die Sportstätte, die kann ein Verein sich in der Regel nicht alleine leisten. Das sieht man auch hier.“
Der Offenbacher Schwimmclub hat bereits die Zusage für die nächste Maßnahme: Für eine Million Euro sollen hier neue Umkleiden und Vereinsräume entstehen. Bis Anfang November können sich Städte und Schwimmbäder für das Förderprogramm bewerben.