Medizinische Versorgung im Ahrtal soll ausgebaut werden

Krankenhäuser sind wichtig, für den Notfall, wenn es jemandem schlecht geht. Doch vielen Krankenhäusern im Land geht es aktuell selbst schlecht. Rund die Hälfte der Einrichtungen hat enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten. Besonders im ländlichen Raum. In der Verbandsgemeinde Adenau wurde das St. Josefs Krankenhaus dicht gemacht. Ein starker Einschnitt für die medizinische Versorgung im Ort, die nun wieder neu aufgestellt werden soll. 

Das Krankenhaus in Adenau. Seit Ende März geschlossen. Das einzige Krankenhaus in der näheren Umgebung. Die nächsten Krankenhäuser liegen gut 40 Minuten entfernt. Ein Fakt der nicht nur für viel Besorgnis in der Region, sondern auch für viel Kritik gesorgt hat.
Daniela Thiesen, Bürgerinitiative Gesundheitsversorgung Adenauer Land
„Wir sind schon seit drei Jahren, seit mehr als drei Jahren am kämpfen um unser Krankenhaus. Unserer Meinung nach hat die Politik zu spät geschaltet, man hat das eigentlich kommen sehen, was passiert.“
Willy Thiesen, Bürgerinitiative Gesundheitsversorgung Adenauer Land
„Frau Dreyer hat gesagt, das Adenauer Krankenhaus ist unverzichtbar und nach der Flut war die Frau Merkel hier, da kam das selbe Thema, am Adenauer Rathaus, auch „Das Adenauer Krankenhaus ist unverzichtbar“. Aber… Schnee von gestern, ne.“
Und auch NACH der Schließung des Krankenhauses wird immer noch nach einer Lösung für die flächendeckende medizinische Versorgung gesucht.
Zumindest gibt es jetzt aber eine Übergangslösung.
Daniel Stich (SPD), Ministerialdirektor im Gesundheitsministerium
„Wir wissen, dass ab dem 1. April viele Menschen in Sorge waren. Das wir sagen, im Vorgriff prophylaktisch, um die Menschen abzuholen, dass wir sagen: Es gibt noch einen zweiten Rettungswagen hier für die VG den wir bezuschussen, dankenswerterweise dass hier das DRK diese Voraussetzung geschaffen hat, dass wir diese Übergangsphase den Menschen Sicherheit geben können.“
Prophylaktische Maßnahmen, statt einer Lösung, die alle hier beruhigen würde. Für den Bürgermeister von Adenau ist der weitere Rettungswagen dennoch ein Glücksfall.
Guido Nisius (CDU), Bürgermeister Verbandsgemeinde Adenau
257 Quadratkilometer Verbandsgemeinde-Gebiet mit Ortschaften, die zum Teil sehr weit auseinander liegen mit langen Anfahrtswegen, das heißt, es ist durchaus möglich, dass ein Rettungsmittel schon mal eine Stunde gebunden ist, bevor dann der Patient in eine Krankenhaus oder wohin auch immer verbracht werden kann. Und je nachdem ist der dann noch mal ne Stunde unterwegs. Das heißt in einem Einsatzfall reden wir mitunter von zwei Stunden, in denen das Rettungsmittel gebunden ist.
 
Im Notfall könnten jetzt also zwei Notärzte mit Team gleichzeitig in den Einsatz gehen.
Die medizinische Versorgung ist gerade hier ein riesiges Thema –  in einer Region, in der die Menschen noch immer schwer an der Flutkatastrophe zu tragen haben und teilweise traumatisiert sind.
Cornelia Weigand (parteilos), Landrätin Landkreis Ahrweiler
„Wir sind auf dem Land dann noch mal zusätzlich mit einer etwas im Durchschnitt älteren Bevölkerung, das ist auch normal – und da treffen dann mehrere Sachen aufeinander. Und gerade in so einer Übergangshase des Wegbrechens einer wichtigen Säule der medizinischen Versorgung m ländlichen Raum, das gibt noch mal Verunsicherung und das zu all diesen Erlebnissen und zu dieser Traumatisierung, das ist dann irgendwann auch mehr, als man so aushalten möchte.“
Doch die Menschen in der Verbandsgemeinde Adenau müssen trotzdem weiter aushalten. WANN das neue medizinische Konzept vorliegen wird und WER es dann finanzieren soll, das weiß hier bislang noch niemand.