Medienanstalt diskutiert Künstliche Intelligenz in Grundschulen

Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, sie lässt sich mit der Entdeckung des Feuers oder der Elektrizität vergleichen – so der Tenor einer Tagung gestern in Frankfurt mit dem Thema „KI in der Grundschule“. Denn eines steht fest: Der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz wird auch um das Bildungswesen keinen Umweg machen – auch nicht um die Jüngsten.

Der Papst in einer weißen Daunenjacke. Der Ex-Präsident Donald Trump bei seiner Festnahme. Das Problem: Die Bilder sind nicht echt; eine Künstliche Intelligenz hat sie erstellt.
Fake News wirken echt – durch KI. Die Medienanstalt Hessen mahnt deshalb: Gerade in demokratische Gesellschaften sei es wichtig, dass sich schon Grundschüler mit KI auseinandersetzen.
Prof. Murad Erdemir, Direktor Landesmedienanstalt Hessen
„KI-Kompetenz wird Medienkompetenz und da kann man nicht früh genug damit anfangen. Es geht darum, dass wir quer durch alle Bevölkerungsschichten, wir als Landesmedienanstalt, Wege aufzeigen, wie wir die Kompetenz erwerben, um KI für unsere Zwecke einzusetzen.“
Kinder müssten deshalb lernen, KI zu erkennen und vor allem: Mit künstlicher Intelligenz zu arbeiten.
Auch die Lehrkräfte müssten sich deshalb weiterbilden, sagt Yasemin Varol. Die Psychologin beschäftigt sich mit „Lehren und Lernen im Erwachsenenalter“. Mit KI könnten Lehrer Kindern spielerisch das ABC beibringen.
Dr. Yasemin Varol, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Goethe-Universität Frankfurt
„Wenn Sie jetzt sagen, „ich möchte im Grundschul-Unterricht den Buchstaben P einführen, „kannst du mir bitte eine Collage erstellen, mit diversen Begriffen, die mit P anfangen“, dann bekommen sie ein sehr kreatives Bild, was sehr farbig und bunt ist und auch genutzt werden kann für den Einstieg im Unterricht.“
Künstliche Intelligenz werde das ganze Leben verändern, auch die Arbeitswelt, sagt Holger Horz. So könnten zahlreiche heutige Berufe durch KI ersetzt werden. Ziel des Bildungssystem müsse sein: Lebenslanges Lernen, um in der KI-Welt nicht unterzugehen.
Prof. Holger Horz, Psychologie-Professor Goethe-Universität Frankfurt
„Die Entwicklung ist so schnell, dass heutige Grundschulkinder als Erwachsene viel älter, weil abgehängter, aussehen werden ohne die entsprechende Förderung, als heutige Erwachsene in Relation bisherigen zur technischen Entwicklung. Das ist ein weiter sich beschleunigender Prozess und insofern müssen wir sie ausbilden, sich selbst weiterzubilden.“
Reporter: „Haben wir unseren Job noch in 20 Jahren?“ – Prof. Holger Horz, Psychologie-Professor Goethe-Universität Frankfurt: „Ehrlich gesagt: Nein.“
KI sei also nicht fehl am Platz in der Grundschule. Die Medienanstalt Hessen kürte gestern 101 hessische Schulen mit dem Internet-ABC-Siegel – etwa weil sie Lehrern und Schülern besonders gut Medienkompetenz vermitteln. Positive Beispiele. Doch an vielen Schulen ist die technische Ausstattung zum Beispiel mit Laptops noch ausbaufähig.
Michaela Holzkämper, Leitung Wingertschule Dreiech
„Es wird ein Schlüssel von 1 zu 9 verwendet. Das heißt, wer eine Schule mit 210/215 Schülern hat, hat 32 Geräte, die uns zur Verfügung stehen. Da müsste noch viel viel mehr passieren, gerade auch im Grundschul-Bereich.“
Auch über fehlendes WLAN an Schulen klagen viele. Dsdurch steige die Gefahr, dass Kinder außerhalb der Schule mit KI in Kontakt kommen. Dann könnten die Gefahren von Künstlicher Intelligenz überwiegen – und ihr Potential bliebe ungenutzt.